Den Starnbergern reicht es. Sie haben genug von einem Stadtrat, der bundesweit mit seiner Zerstrittenheit Schlagzeilen macht. Von einer Bürgermeisterin, die nicht einschritt, als ein Stadtrat eine frühere Fraktionskollegin als "Judas" beschimpfte. Vor allen Dingen haben die Bürger es satt, dass in den großen Fragen der Stadt Stillstand herrscht - Stichwort Seeanbindung, bei der es nicht nur um einen Umbau der Gleise geht, sondern um die Identität der Stadt am Starnberger See und ganz nebenbei um 170 Millionen Euro. Und es ärgert die Wähler, dass etwa der Tunnel als längst demokratisch beschlossenes Jahrhundertprojekt immer noch bekämpft wird. Für dieses Klima haben die Starnberger nun Bürgermeisterin Eva John die Verantwortung gegeben und sie - man kann es nicht anders sagen - aus dem Amt gejagt.
Schuld ist keine Kampagne gegen sie, wie Eva John jetzt beklagt. Sie selbst hat etwa mit ihren Dienstvergehen, für die sie in erster Instanz verurteilt worden ist, ihren Gegnern Munition geliefert. Trotz eines äußerst ruhigen Wahlkampfs blieb da kaum mehr Spielraum für ihre Erfolge wie etwa die Fertigstellung des Seebads oder den Bau des Kinderhauses. Es kommt nicht oft vor, dass Bürgermeister aus dem Amt gewählt werden. Wobei: In den vergangenen sechs Jahren geschah viel, was andere Städte nie erleben.
Eva Johns Scheitern ist Patrick Janiks Auftrag. Er muss Stadtrat und Stadt befrieden, wie er es sich vorgenommen hat. Er muss Antworten auf die Zukunftsfragen der Stadt finden. Viele Stimmen im Stadtrat und vor allem die Starnberger hat er auf seiner Seite.