Kriminalität:Wie Sextäter handeln: Drei weitere Fälle aus dem Landkreis

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Der Segler, der derzeit vor Gericht steht, ist nicht der einzige in der Region, der übergriffig geworden ist. Wie andere vorgegangen sind.

Von Christian Deussing, Starnberg

Sie geben sich als väterliche Freunde aus, als nette Kumpel oder den hilfsbereiten großen Bruder, um sich das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen. Das ist oft die Masche von Tätern, die vielfach aus dem persönlichen Umfeld stammen. Wie zum Beispiel ein 60-jähriger Polizist, der im März 2019 in Tutzing verhaftet wurde. Der Hauptkommissar war in der Gemeinde angesehen, zuletzt Vorsitzender des Feuerwehrvereins und Mitglied in der Gilde sowie im Bläserchor und wirkte bei der Heimatbühne mit.

Der Familienvater verging sich an Kindern und Jugendlichen, in einem zugesperrten Raum der Feuerwehr, auf einem Segelboot und im Ferienhaus von Freunden. Zudem verschickte der Beamte einem Jugendlichen pornografische Bilder und Hardcore-Videos auf sein Handy. Der Mann wurde unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen zu einer Haftstrafe von mehr als vier Jahren verurteilt.

Ein anderer Missbrauch begann mit vermeintlich spielerischen Raufereien

Auch ein anderer früherer Polizist hatte es geschafft, das Vertrauen seines Opfers zu gewinnen: Es war die 15-jährige Stieftochter, mit der er den Ermittlungen zufolge erst spielerisch raufte, wenn er sie zu Bett brachte. Bald kam es zu sexuellen Übergriffen, die immer heftiger wurden: besonders in einem Hotelzimmer bei einer Musical-Fahrt. Das Mädchen war dem damals 57-jährigen Gautinger hilflos ausgeliefert, der die Situation zielgerichtet ausgenutzt hatte. Der geständige Täter wurde wegen sexuellen Missbrauchs in mehr als 200 Fällen und wegen vorsätzlicher Körperverletzung in 16 Fällen an seiner Stieftochter zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und zehn Monaten verurteilt.

Für zweieinhalb Jahre wurde im Mai 2019 ein ehemaliger Jugendtrainer des TSV Gilching-Argelsried ins Gefängnis geschickt. Der damals 47-jährige Computerexperte hatte über Jahre hinweg heimlich Mädchen und Jugendliche seiner Einrad-Abteilung mit Minikameras in Umkleidekabinen, Duschen und Toiletten gefilmt. Die Kameras hatte er in Rauchmeldern oder Seifenspendern versteckt.

Seine Ex-Partnerin hatte zufällig in Umzugskartons die Nacktaufnahmen auf Festplatten eines Computers entdeckt. Gefunden wurden tausende Dateien mit Videos und Bildern, auf denen gewalttätige Missbrauchsszenen zu sehen waren. Aber niemand hatte Verdacht geschöpft: Der Mann war beliebt und engagiert. Keiner ahnte, dass dieser Betreuer eine ganz andere Seite hatte und auslebte.

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