Nachruf:Abschied vom Ehren-Präsidenten der Bootsbauer

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Anton Dreher, Besitzer der Rambeck-Werft in Starnberg. (Foto: Georgine Treybal)

Anton Dreher, Chef der traditionsreichen Rambeck-Werft in Starnberg, stirbt nach längerer Krankheit im Alter von 82 Jahren.

Von Peter Haacke, Starnberg

Die Gemeinschaft der Starnberger Wassersportler trauert um einen ihrer prominentesten Vertreter: Anton Dreher (2. März 1942 - 12. April 2024), seit mehr als 60 Jahren Chef der renommierten Rambeck-Werft in Percha, ist am Freitag im Alter von 82 Jahren gestorben. Er galt deutschlandweit als umtriebiger und kompetenter Vertreter der Bootsbauer-Zunft, der neben seinen ehrenamtlichen Verdiensten auch als Unternehmer äußerst erfolgreich war. Dreher erwarb für sein Engagement in Verbänden und Gremien unzählige Ehrungen und Auszeichnungen. Vertreter der Starnberger Segelvereine, von Behörden und Interessenverbänden äußerten ihr Bedauern über den Tod des Schiffbauers.

Dreher hatte als 21-jähriger Bursche die Rambeck-Werft von seinem 1958 verstorbenen Großonkel gleichen Namens und dessen Ehefrau Erna, die beide kinderlos geblieben waren, im Jahr 1963 übernommen. Eigentlich hatte er Hotelier oder Architekt werden wollen, doch fortan leitete er mit Weitblick nach einer Ausbildung bei der Lürssen-Werft in Bremen-Vegesack, Militärzeit in Bad Reichenhall und einem Schiffsbau-Studium in Bremen das 1883 gegründete Starnberger Traditionsunternehmen. In der Hansestadt lernte er auch seine Ehefrau Christl kennen, mit der er 56 Jahre verheiratet war. Sein Sohn heißt ebenso wie sein Enkel Anton.

Dreher lag beruflich wie seglerisch die solide Ausbildung junger Menschen am Herzen. Schon früh engagierte er sich in der Innung des Bayerischen Boots- und Schiffbauer-Verbands, von 1984 bis 2000 war er Präsident und danach Ehrenpräsident des Deutschen Boots- und Schiffbauer-Verbands. Zudem wirkte er als Mitglied oder Berater in zahlreichen Gremien und engagierte sich unter anderem bei der Starnberger IHK für Wirtschaftsförderung, für Umweltschutz sowie die Integration der Betriebe in den neuen Bundesländern und im Messewesen. Dreher war zeitweise im Finanzausschuss des Deutschen Segler-Verbands aktiv und setzte sich auch überregional für den Segelsport ein. Für seine Verdienste wurde er 1994 mit dem Handwerkszeichen in Gold und 2001 mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland geehrt.

Mit Bestürzung reagierten die Vertreter der in Starnberg ansässigen Segelvereine auf die Nachricht vom Tod Drehers. Michael Steiner, Präsident des Bayerischen YC, erklärte: "Toni war nicht nur ein geschätztes Mitglied unserer Gemeinschaft, sondern auch ein wahrer Freund und eine Stütze des Clubs." Als Förderer und Spender habe Dreher nachhaltig die Jugendabteilung des BYC unterstützt. "Seine Stärke, sein Mut und seine positive Einstellung werden uns als Inspiration dienen", schreibt Steiner. Otto Hartmann, stellvertretender Vorsitzender im Münchner YC, würdigte Dreher als "Grandseigneur am Starnberger See, der alle Clubs großzügig unterstützt hat". Kennzeichen für Dreher sei sein offener, ehrlicher und streitbarer Geist gewesen. Hartmann: "Er war nie zu feig', seine Meinung zu sagen." Landrat Stefan Frey bezeichnete Dreher als "geradlinig und offen", als Teilnehmer an den "Seegesprächen" habe sich der Werftbesitzer stets den "Blick für die Realitäten am See" bewahrt. Der ehemalige IHK-Vorsitzende Martin Eickelschulte bezeichnete seinen einstigen Mitstreiter im Regionalgremium als "zuverlässig, hilfsbereit und großzügig".

Dreher hat als Herausgeber zwei Bücher aus Anlass des 100- und 125-jährigen Bestehens der Rambeck-Werft veröffentlicht, die Einblicke in die Geschichte einer der ältesten bayerischen Schiffswerften bieten. Noch im Sommer 2023 hatte Dreher in der BR-Podcastreihe "Habe die Ehre" aus alten Zeiten geplaudert. Die Beisetzung Drehers wird im engsten Familienkreis erfolgen, ein Termin für den Trauergottesdienst ist noch nicht bekannt.

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