Sicherheitswacht in Starnberg:Erster Einsatz in der Freinacht

Lesezeit: 2 min

Bestens vorbereitet für ihren ersten Einsatz in Starnberg: Die Mitglieder der Sicherheitswacht mit (v.li.) Ausbilder Kai Motschmann, Ahmet Durnus, Brigitte Färber, Tanka Schöppner, Gökmen Aydogan, Inspektionsleiter Bernd Matuschek und Irem Celik. (Foto: Arlet Ulfers)

Polizei schickt Ehrenamtliche in der Nacht zum 1.Mai auf die Straßen. Sie gehen Streife, sind aber keine Ersatzpolizisten.

Von Christian Deussing, Starnberg

Nach intensiver, dreiwöchiger Schulung mit abgeschlossener Prüfung können sie jetzt als ehrenamtliche Sicherheitswacht in Starnberg auf Streife gehen. Der erste Einsatz ist in der "Freinacht" vom 30. April auf den 1. Mai. Und sie freuen sich auf ihre künftigen Aufgaben: Hinschauen, eingreifen und gravierende Vorfälle der Starnberger Polizei melden. Es sind Brigitte Färber (57) aus Wörthsee, die Feldafingerin Irem Celik (23) sowie Tanka Schöppner (48), der 19-jährige Ahmet Durnus und 43 Jahre alte Taxiunternehmer Gökmen Aydogan, die in Starnberg wohnen.

Irem Celik absolvierte als Schülerin ein Praktikum bei der Gautinger Polizei gemacht, arbeitet heute aber bei einer Versicherung. Brigitte Färber hatte sich mal über einen Vorfall aufgeregt, bei dem sie sich Hilfe gewünscht hätte und sich daher auch deshalb für diese Sache motiviert fühlt. Sie wird wie die anderen bis zu 15 Stunden monatlich samt kleiner Aufwandsentschädigung in der Kreisstadt künftig in Uniform der Sicherheitswacht unterwegs sein. "Das wird spannend", sagt die 57-Jährige zuversichtlich. Die gelernte Touristik-Kauffrau gehört nun selbst zu den auserwählten Helfern, die als Mitglieder der ersten Bürger-Sicherheitswacht im Landkreis am Dienstag in der Starnberger Polizeiwache vorgestellt wurden.

Sicherheistwachten sind keine Blockwarte, Schwarze Sheriffs oder Rambos, betont der Polizeipräsident

Dies sei ein wichtiger Termin, weil hier "Bürger Verantwortung übernehmen, Zivilcourage zeigen und auf öffentliche Sicherheit und Ordnung" achten", sagte Günther Gietl, Polizeipräsident des Präsidiums Oberbayern Nord. Er betonte, dass die Angehörigen von Sicherheitswachten weder "Ersatzpolizisten noch Blockwarte, Schwarze Sheriffs oder Rambos" seien. Denn sie agierten umsichtig, vernünftig, ohne falschen Ehrgeiz - und sollen vor allem "sichtbare Präsenz zeigen", erklärte Gietl das Konzept, das an anderen Orten Bayerns sich schon sehr gut bewährt habe. Er hoffe, dass noch weitere Städte und Gemeinden diesen Weg gehen. Dass vier der neuen Starnberger Polizeihelfer einen Migrationshintergrund haben, bezeichnete der Präsident als "gelebte Integration".

Gemeldet hatten sich - nachdem der Starnberger Stadtrat vor der Corona-Zeit mit großer Mehrheit dem Sicherheitswacht-Projekt zugestimmt hatte - ursprünglich 14 Bewerber. Von denen seien einige aber sofort als ungeeignet aussortiert wurden, weil sie unter anderem vorbestraft gewesen seien, wie Starnbergs Polizeichef Bernd Matuschek und Einsatzleiter Kai Motschmann berichteten, der in 40 Stunden mit Kollegen das Quintett ausgebildet hat. Er sei überzeugt davon, dass diese Fünf ihre Aufgaben bestens erfüllen, mit Fingerspitzengefühl und verhältnismäßig handeln, sagte Motschmann. Keiner werde den Helden spielen, wenn es zum Beispiel zu Konflikten, Streit und Ärger auf der Seepromenade, an den Bahnhöfen oder sonstwo komme. Ihre Befugnisse - etwa Platzverweise erteilen oder Personalien feststellen - kennen die uniformierten Sicherheitswachtleute genau, die mit Taschenlampe, Funkgerät , Erste-Hilfe-Set und Pfefferpray ausgerüstet sind.

Die jeweiligen Doppelstreifen treffen sich vor ihren Patrouillen in der Starnberger Polizeiinspektiion. Dort weist sie der Dienstgruppenleiter vor dem Rundgang "in die Lage" ein. Die sogenannte Freinacht wird die erste Bewährungsprobe sein.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: