Starnberg:Rosen, die ewig blühen

Lesezeit: 2 min

"Es ist einfach schön, Kunden mit den Rosen eine Freude zu machen": Ladeninhaberin Petra Hergenröther-Magenau bei der Arbeit. (Foto: Arlet Ulfers)

Petra Hergenröther-Magenau verkauft in ihrem Blumenladen "Infinity-Rosen". Diese gibt es in allen erdenklichen Farben, dafür duften sie nicht. Ist das nicht schade?

Von Pauline Graf und Lara Haslach, Starnberg

Der Blumenladen von Petra Hergenröther-Magenau könnte auch ihr Wohnzimmer sein. Das Geschäft mit dem Namen "Les Petites Fleurs" liegt an der Glatzer Straße 5 im Starnberger Ortsteil Söcking, eigentlich eine reine Wohngegend. Rechts von der Eingangstür eine Sofalandschaft mit Kuhhautteppich, links ein Barhocker samt Tisch. Gemütliches, gedimmtes Licht - erst im hinteren Zimmerteil stehen vier Schreibtische, pro Mitarbeiter einer. Ein Bild eines Mädchens hängt an der Wand. Es trägt eine Mütze mit der Aufschrift "Homegirl".

Wenn möglich, werden die Blumen mit dem Fahrrad zum Kunden gebracht. "Aber 100-prozentig nachhaltig können wir wohl nicht werden", sagt Hergenröther-Magenau. (Foto: Georgine Treybal)

Ungewöhnlich ist nicht nur die Verkaufsfläche, das wichtigste Produkt, das Hergenröther-Magenau hier verkauft, ist es ebenso: konservierte Rosen. Blumen aus der großen weiten Welt - aus Ecuador, Kenia und den Niederlanden -, denen in einem aufwändigen Verfahren Wasser entzogen und eine Alkohollösung zugeführt wird. "Das sind aber immer noch echte Rosen," sagt Hergenröther-Magenau im Gespräch. Warum sollte man dann eine konservierte statt einer frischen, im heimischen Feld gerade gepflückten Rose kaufen? "Der Unterschied ist, dass sie pflegeleichter sind", erklärt die Ladeninhaberin. "Sie müssen sie nicht mal gießen." Und diese Rosen verwelken nicht. Ablauf des Haltbarkeitsdatum: frühestens in einem Jahr. Echte Rosen verwelken nach fünf Tagen, spätestens nach zwei Wochen.

Die Infinity-Rosen gibt es in allen möglichen Farben. In Rosa.... (Foto: Georgine Treybal)
...oder auch in Weiß. Beim Haltbarmachen verlieren die Blumen nämlich ihre natürliche Farbe. In einem zweiten Arbeitsschritt... (Foto: Georgine Treybal)
...muss man sie deshalb wieder einfärben. (Foto: Georgine Treybal)

Gegründet wurde der Blumenladen 2017 von dem griechischen Paar Tasousis. Die Eheleute betrieben den Laden, bis sie vor zweieinhalb Jahren beschlossen, wieder nach Griechenland zurückzuziehen. Daraufhin übernahmen das Geschäft die jetzigen Besitzer Petra Hergenröther-Magenau und ihr Mann Marc. Bis heute ist "Les Petites Fleurs" der einzige Blumenladen in der Region für sogenannte "Infinity-Rosen" - "Rosen für die Ewigkeit".

Vor allem zu speziellen Anlässen sind die Ewigkeitsrosen sehr gefragt

Kaum eine Blume dieser Welt hat wohl eine schlechtere Kohlendioxidbilanz als eine konservierte Rose, die aus Südamerika nach Bayern reist. Muss das sein? "100-prozentig nachhaltig können wir wohl nicht werden", betont Hergenröther-Magenau, "aber wir geben uns Mühe." Die Rosen an sich seien biologisch abbaubar. "In einer Studie haben wir herausgefunden, dass unsere Rosen weniger CO₂ ausstoßen, wenn wir sie per Schiff statt per Flugzeug liefern lassen", so die Rosenhändlerin. "Und an die Kunden bringe ich sie eh fast immer mit unserem E-Auto oder Lieferfahrrad." Aber lohnt sich dieser transkontinentale Aufwand denn überhaupt? "Wir sind mit unserem Produkt gut gefragt, vor allem für spezielle Anlässe", entgegnet Hergenröther-Magenau. "Und es ist einfach schön, Kunden mit den Rosen eine Freude zu machen."

Erhältlich sind die Rosen in speziell angefertigten, prunkvollen Vasen und in selbst gestalteten Holzboxen. Die Blumen sind auf Anfrage in allen Farben erhältlich. Beim Konservierungsprozess verlieren sie nämlich ihre natürliche Farbe, im Anschluss werden sie mit Glycerin und Lebensmittelfarbe neu koloriert - so wird die Vielfalt erst möglich. Es gibt auch Rosen für spezielle Anlässe wie Weihnachten, Hochzeiten und Muttertag. Zudem gibt es bei "Les Petites Fleurs" Kerzen, Kissen und Seife zu kaufen.

Was ihnen allerdings fehlt, den konservierten Rosen von Petra Hergenröther-Magenau, ist der Geruch. Ist das nicht schade? "Doch, natürlich ist das schade", sagt die Betreiberin. "Einen echten Blumenstrauß mit lebendigen Blumen versuchen wir aber auch nicht zu ersetzen - der ist und bleibt eh schön."

Die Rosen werden hauptsächlich online über die Webseite des Ladens verkauft: https://lespetitesfleurs.de

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFreizeit
:"Segeln heißt, Probleme lösen"

Aus dem Büro raus aufs Wasser - davon träumen viele. Doch ist der Trendsport wirklich für jeden geeignet? Lehrer Hugo Da Cruz erzählt, was er schon alles mit seinen Schülern erlebt hat - und welche Voraussetzungen man mitbringen sollte.

Interview von Carolin Fries

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: