Erinnerungskultur:Starnberger Schüler erhalten Demokratiepreis

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Am Projekt zum Gedenken an die in der NS-Zeit verfolgten Menschen haben sich knapp 50 Schüler beteiligt. Unterstützt wurden sie von den Stadtarchivaren Christian Fries und Christoph Aschermann, der Dritten Bürgermeisterin Christiane Falk und Lehrer Fabian Fischer (v.l.). (Foto: Arlet Ulfers)

Für ihr Engagement zum Gedenken an die Verfolgung der Juden in Starnberg in der NS-Zeit wird die Klasse 11c des Gymnasiums mit dem Otto-Wels-Preis der SPD ausgezeichnet.

Von Celine Urban, Starnberg

Schüler des Starnberger Gymnasiums bekommen am 20. März im Bundestag in Berlin den von der SPD ausgelobten Otto-Wels-Preis für Demokratie. Die damaligen Neuntklässler hatten mit ihrem Klassenlehrer Fabian Fischer intensiv zu den Opfern des Nationalsozialismus in Starnberg recherchiert. In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv entwickelten die Schüler verschiedene Projektideen. Daraus entstanden Gedenktafeln im Ortskern zu 13 Schicksalen von Menschen, die in Starnberg lebten und von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Die Gedenktafeln wurden im Juli 2023 an verschiedenen Straßenschildern angebracht.

Neben den Schildern installierten die Schüler im November 2023 auch eine Gedenktafel am Kirchplatz. Der Antrag zur Finanzierung fand im Stadtrat eine große Mehrheit. Auf der Gedenktafel am Kirchplatz steht ein Zitat von Elie Wiesel, einer Friedensnobelpreisträgerin, die den Holocaust überlebt hat: "Die Toten zu vergessen, würde bedeuten, sie ein zweites Mal umzubringen." Eingeweiht wurden die Straßenschilder und Gedenktafeln gemeinsam mit Vertretern des Starnberger Dialogs.

Auf der Projektwebseite schreiben die Schüler: "Wir wollen an das, was passiert ist, erinnern und Bewusstsein dafür schaffen, dass auch in Starnberg Verbrechen des Nationalsozialismus stattgefunden haben." Carmen Wegge, die für Starnberg zuständige Bundestagsabgeordnete der SPD, freut sich über die verdiente Auszeichnung. "Gerade in der heutigen Zeit tun wir gut daran, an die Gräueltaten des nationalsozialistischen Regimes zu erinnern", teilt sie mit.

Die Auszeichnung für die Klasse nehmen stellvertretend Carolin Schuster, Benedict Mayer und Robert Hauser gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Michaela von Buchholz am 20. März im Bundestag entgegen. Der Otto-Wels-Preis wurde 2013 ins Leben gerufen und richtet sich an junge Erwachsene zwischen 16 und 20 Jahren, die sich für eine Erinnerungskultur und gegen Antisemitismus engagieren.

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