Der Landkreis Starnberg bleibt weiterhin ein teures Pflaster. Seit Jahren schon steigen die Preise für Immobilien stetig, sowohl Kaufinteressenten als auch Mieter müssen immer tiefer in die Tasche greifen. Die allgemeine Kostenentwicklung zieht aber auch an Bauherren nicht spurlos vorbei. Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Bereich des Landkreises Starnberg hat nun die neuen Bodenrichtwerte zum Stichtag 1. Januar 2022 veröffentlicht und kommt zum wenig überraschenden Ergebnis: Die Preise für Wohnbauland sind weiter gestiegen. Die Preissteigerung liegt landkreisweit im Durchschnitt bei 15,3 Prozent, beim Gewerbegrund dagegen stagnierten die Preise weitgehend.
Die Entwicklung für 2021 folgte den Tendenzen der Vorjahre. So stellten die Gutachter generell fest, dass eine Preissteigerung in den bereits hochpreisigen Richtwertzonen in der Regel geringer ausfiel als in niedrigeren Bereichen mit 400 bis 800 Euro pro Quadratmeter. Dies spürt man vor allem in den ländlicheren Bereichen: Die höchste Steigerung im Mittelwert für alle Richtwertzonen für Wohnbauland findet sich mit rund 28 Prozent in der Gemeinde Andechs (im Gemeindeteil Frieding rund 40 Prozent), die niedrigsten Steigerungen wurden in den Gemeinden Wörthsee (10,4 Prozent), Feldafing (10,8), Berg (11,2) sowie einigen Starnberger Ortsteilen registriert.
Spitzenreiter bei den absoluten Preisen blieb die Kreisstadt Starnberg
Grundsätzlich gilt: "Je ländlicher, desto günstiger", sagt Till Krüger, stellvertretender Vorsitzender des Gutachterausschusses. "Auf dem Dorf ist es billiger - aber es wird auch hier teurer." Wobei das Ausgangsniveau für die Preissteigerungen freilich höchst unterschiedlich ist. So verzeichneten die Gutachter etwa für den Gautinger Ortsteil Oberbrunn eine durchschnittliche Erhöhung um 30 Prozent; ein Quadratmeter kostete hier um die 800 Euro. Im Ortsteil Stockdorf hingegen machte der Sprung nur etwa drei bis sechs Prozent aus. Allerdings kostete hier der Quadratmeter Bauland zwischen 1750 und 1850 Euro.
Spitzenreiter bei den absoluten Preisen blieb die Kreisstadt Starnberg mit durchschnittlich 1950 Euro. Entscheidend ist die Lage: Im Zentrum kostete der Quadratmeter zwischen 2700 und 3200 Euro, in hochpreisigen Spitzenlagen wurden 3500 Euro - zuweilen auch mehr - verlangt. Seenahe Grundstücke indes wurden auch schon ab 5000 Euro pro Quadratmeter gehandelt. In Herrsching am Ammersee stiegen die Preise durchschnittlich um 16,9 Prozent, am stärksten in Wohnlagen (35 Prozent) auf nunmehr 2100 Euro, im Ortsteil Breitbrunn hingegen nur um zehn Prozent auf 1200 Euro pro Quadratmeter.
Einen nur geringen Anstieg weisen land- und forstwirtschaftliche Flächen auf
Differenziert muss auch die Situation in Gilching (Steigerung: 18,8 Prozent) beurteilt werden: Im Zentrum kostete der Quadratmeter Boden im Schnitt 1800 Euro, im Ortsteil St. Gilgen, der Schmuddelecke des Landkreises mit Asphaltmischanlage und geplantem Müllzentrum, dagegen nur 650. Einen nur geringen Anstieg um 6,9 Prozent weisen auch die land- und forstwirtschaftlichen Flächen im Landkreis auf. Krüger: "Wir bewegen uns im üblichen Rahmen, die Tendenz bleibt steigend." Eine Aussage, die nahezu für das gesamte Münchner Umland gelten dürfte.
Als Grundlage für die Bodenrichtwertermittlung wurden die in der Kaufpreissammlung erfassten und ausgewerteten Kaufverträge von unbebauten sowie bereinigten Grundstücken (Abbruchobjekte) aus dem Jahr 2021 herangezogen. Die ermittelten Werte gelten rückwirkend ab 1. Januar 2022. Die komplette Bodenrichtwertliste kann beim Gutachterausschuss im Landratsamt für 250 Euro erworben werden; man kann auch gebührenpflichtige Einzelauskünfte beantragen. Die Listen sind zudem einen Monat lang in den jeweiligen Rathäusern einsehbar. Antragsformulare und weitere Infos finden sich im Internet.