Starnberg:Gemeinsam Kasse machen

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Die Sparkassen-Fusion ist beschlossen: Ebersberg und München-Starnberg sind schon bald vereint.

S. Bader, O. Fritscher, C. Giesen und T. Soyer

- Dem Fernziel einer "Ringsparkasse" rund um München rücken die Kreissparkasse Ebersberg und die Kreissparkasse München-Starnberg am heutigen Mittwoch um kurz nach 11 Uhr mit sieben Unterschriften ein Stück näher: Am Montag haben die Eigentümerorgane der beiden Institute einem Fusionsvertrag zugestimmt, und mit der heutigen Unterschrift der fünf Vorstände sowie von Ebersbergs Landrat Gottlieb Fauth und Münchens Landrätin Johanna Rumschöttel (die zugleich ihren Starnberger Kollegen Karl Roth vertritt) wird diese Verschmelzung bereits zum 1.Mai wirksam.

Die Kreissparkasse München Starnberg bleibt auch nach der Fusion mit der Sparkasse Ebersberg nur die drittgrößte in Bayern. Foto: Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Der Zeitpunkt ist kein Zufall: Genau zu diesem Tag wird der amtierende Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse München-Starnberg, Anton Hummer, aus persönlichen Gründen und auf eigenen Wunsch vorzeitig in den Ruhestand gehen. Zugleich hat er damit auch ein Stellenproblem an der Spitze gelöst, das üblicherweise enorme Blockadewirkung bei solchen Fusionen entfalten kann. Im Verschmelzungsvertrag ist festgelegt, dass seinem bereits designierten Nachfolger Josef Bittscheidt als Stellvertreter im Vorstand Walter Fichtel, Peter Waßmann und Andreas Frühschütz zur Seite stehen. Waßmann und Frühschütz, die beiden Ebersberger Vorstände, behalten ihre Funktion nach der Fusion - was eine der Auffälligkeiten des Vertrages ist.

Denn obwohl die Kreissparkasse Ebersberg nur 14 Prozent der gemeinsamen Bilanzsumme beisteuert, erhält sie 50 Prozent der Vorstandsposten. Um eine Lösung dieser Frage haben sich Delegationen der beteiligten Landkreise noch bis vor einer Woche bemüht. Im Gegenzug gibt es auch Bereiche, in denen der Ebersberger Einfluss limitiert ist. So soll der bisherige Ebersberger Verwaltungsrat bis zu den Kommunalwahlen 2014 zwar zunächst in die Verbandsversammlung einziehen; danach stehen dem Landkreis Ebersberg aber gemäß Fusionsvertrag nur noch drei von 27 Sitzen zu: einer für den Landrat, die anderen beiden Mitglieder bestimmt der Ebersberger Kreistag.

Am Montag haben der Verwaltungsrat der Ebersberger Sparkasse und der Ebersberger Kreistag - mit einer Mehrheit von 31 gegen 20 Stimmen - in geheimen Sitzungen zugestimmt. Der Verwaltungsrat der Kreissparkasse München-Starnberg und deren Eigentümervertretung, der Sparkassen-Zweckverband, haben die Fusion am Montag einstimmig gebilligt. Im Zweckverband sind die Anteilseigner entsprechend mit Sitzen vertreten: der Landkreis München hält 72 Prozent, der Kreis Starnberg 21 Prozent, die Gemeinde Gauting sieben Prozent.

Die Fusion bringt nun ungleiche Sparkassenpartner zusammen: Ebersbergs Bilanzsumme liegt bei 1,3 Milliarden Euro, die von München-Starnberg bei 7,9 Milliarden. Zu den 1500 Mitarbeitern der Sparkasse München-Starnberg kommen dann weitere 350 vom Ebersberger Institut hinzu. Im Sparkassen-Ranking ändert sich dennoch nichts: Auch nach der Fusion ist die neue Dreifach-Sparkasse weiterhin die Nummer drei unter Bayerns Sparkassen. Den Rang hatte die Sparkasse München-Starnberg auch schon alleine inne. An den größten Mitbewerber, die Stadtsparkasse München, reicht auch die neue Dreifach-Sparkasse nicht heran.

© SZ vom 23.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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