Starnberg:Fünf Aufstiege in sieben Jahren

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Die Schachfreunde Starnberger See steigen in die Regionalliga auf und sind nun die erfolgreichste Mannschaft im Landkreis.

Peter Haacke

Der Wechsel ist vollzogen, die Krone des Kreises geht von Starnberg nach Tutzing: Die Schachfreunde Starnberger See, die erst seit 2005 mit eigener Mannschaft am Ligabetrieb teilnehmen, stellen somit im Landkreis Starnberg das Maß aller Dinge dar. Das Team um Mannschaftsführer Bernd Salvermoser sicherte sich am letzten Spieltag der Bezirksliga mit einem 6½:1½-Auswärtssieg beim SC Peiting den Meistertitel und den Aufstieg in die Regionalliga Süd-Ost. Entscheidend dürfte dabei der Patzer des bislang führenden SV Ilmmünster gewesen sein, der sich zum Abschluss ein überraschendes 4:4 gegen den bereits als Absteiger feststehenden SC Gröbenzell II geleistet hatte. Dritter wurde der Schachclub Starnberg, der damit erneut den Aufstieg verpasste.

Ganz groß im königlichen Spiel: Die Schachfreunde Starnberger See sind im Landkreis das Maß aller Dinge. Foto: Manfred Neubauer (Foto: wor)

Das "königliche Spiel" ist in weiten Teilen der Welt verbreitet, es ist mit großem Abstand das beliebteste strategische Brettspiel mit nahezu unendlich vielen Spielzugvarianten. Neben Hobbyspielern sind viele Aktive auch in Vereinen mit regelmäßigem Spielbetrieb am Start. Im Fünfseenland wird Schach seit Jahren unter anderem in Starnberg, Gauting, Gilching, Gräfelfing oder Inning betrieben. Als jüngster heimischer Club haben sich die Schachfreunde Starnberger See etabliert: Der Verein hatte sich nach positiver Resonanz eines Schach-Treffens einer Eltern-Initiative im Jahr 2005 als Tutzings erster Schachclub etabliert. Dem Verein schlossen sich bald erfahrene Spieler anderer Clubs an, die teils auch aus Frust über anhaltende Querelen ihre jeweiligen Vereine verlassen hatten. Neben intensiver Jugendarbeit will man in Tutzing Schach als Breitensport für Erwachsene etablieren, aber auch Gelegenheitsspielern einen Rahmen geben. Aushängeschild aber ist die erste Mannschaft, die seinerzeit in der untersten Kreisklasse startete und zunächst als "Serienaufsteiger" für Furore sorgte.

Diese Saison hatten die Tutzinger den ersehnten Aufstieg im Grunde genommen bereits abgeschrieben, denn am vorletzten Spieltag setzte es Mitte März im Spitzenduell gegen Ilmmünster eine 3:5-Heimniederlage. Der Titel schien damit unerreichbar zu sein, Spitzenreiter Ilmmünster freute sich über einen Punkt Vorsprung und einen vermeintlich leichten Saisonabschluss beim Tabellenvorletzten SC Gröbenzell. Doch der Spitzenreiter hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Das überraschende Remis beendete jäh den Aufstiegstraum der Ilmmünsteraner. Derweil feierten die Tutzinger verhalten in einem Peitinger Café ihren Sieg, denn eigentlich hatte man den Aufstieg ja am vorletzten Spieltag verspielt. Einem frühen Sieg von Robert Gödel folgten zwei Unentschieden durch Klaus Gschwendtner und Harald Feldbacher. Die Führung baute Florian Mayr mit einem weiteren Erfolg aus, Stefan Steinmüller schob ein Remis zum 3,5:1,5-Zwischenstand ein. Die Entscheidung besorgte Mannschaftsführer Bernd Salvermoser, und auch die letzten beiden Partien gingen durch Axel Tuchenhagen und Reinhold Pohle an die Tutzinger.

Aber erst ein Blick auf die Ergebnisse der Konkurrenten ließ die Stimmung schlagartig umschlagen. "Ein Dank an die sportliche Einstellung der Gröbenzeller", schreibt SF-Vorstand Achim Flemming, denn die Tutzinger steigen nun aufgrund der mehr erzielten Brettpunkte auf. "Im Zustandekommen glücklich, aber am Ende nicht unverdient", meint Flemming. Da die Schachfreunde Starnberger See im März auch den Viererpokal nach Tutzing geholt haben, blicken sie nun auf die erfolgreichste Saison ihrer Vereinsgeschichte zurück.

In der kommenden Saison werden die Schachfreunde Starnberger See nach fünf Aufstiegen in sieben Jahren in Bayerns dritthöchster Liga spielen.

© SZ vom 18.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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