Starnberg:Ein Staatssekretär macht Mut

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Marcel Huber vom Kultusministerium rät dem Initiativ-Verein, weiter für ein Gymnasium in Herrsching zu kämpfen.

Patrizia Steipe

Herrsching - "Das Verfahren ist noch lange nicht entschieden. Es ist noch alles offen." Das sagte Marcel Huber zu den Chancen für ein weiteres Gymnasium im Westen des Landkreises. Die Herrschinger CSU hatte den Staatssekretär im Bayerischen Kultusministerium zum Thema "Schule der Zukunft" in den Andechser Hof eingeladen.

Herrschinger kämpfen schon lange für ein eigenes Gymnasium, auch mit einer Plakataktion im Sommer 2009. Foto: Fuchs (Foto: STA)

Eine bessere Gelegenheit, um den direkten Draht zur Regierung zu nutzen, könne es für den Gymnasiumsverein kaum geben, war sich denn auch Gerhard Knülle sicher. Doch in der Diskussion wurde über ein neues Gymnasium zunächst nicht gesprochen. Die rund 40 Zuhörer diskutierten über die Qualität der Lehrer und deren Ausbildung, um Klassenstärken, fehlende Disziplin heutiger Schüler und erhöhte pädagogische Anforderungen.

Erst um 22 Uhr gelang es einer Vertreterin des Initiativ-Vereins, die Diskussion auf den Punkt "neues Gymnasium" zu lenken. Darauf habe er sich gründlich vorbereitet, erklärte Huber. Bereitwillig gab er den Herrschingern Tipps für ihr Projekt. Das größte Hindernis für die neue Schule sei die fehlende "zwingende Notwendigkeit". Schließlich bekomme derzeit jeder Schüler einen Platz an einem Gymnasium. Auch müsse genau geprüft werden, ob das geplante "schnucklige kleine Gymnasium" mit 700 Plätzen den Schülern ein ausreichendes Angebot an Fächern und Wahlfächern bieten könne.

"Alle Gymnasien außer Gilching weisen unsere Schüler ab, wir haben keine Wahlmöglichkeiten", kritisierte eine Zuhörerin. In Gilching fehle ein wirtschaftswissenschaftliches Angebot, das könnte im neuen Gymnasium realisiert werden, lautete ein weiterer Einwand. Bezeichnend sei außerdem, dass in Herrsching und Andechs, in denen die Schüler den weitesten Weg zu einem Gymnasium haben, die Übertrittsquoten aus den Grundschulen besonders gering seien. Huber empfahl den Herrschingern diese Argumente in ihrem Antrag zu formulieren. Die bisherigen negativ verlaufenen Sondierungsgespräche bei der Regierung würden noch lang nicht das Aus für das Gymnasium bedeuten, beruhigte Huber. "Dienstlich wird es erst im sehr exakten, förmlichen Verfahren." Das Gutachten zu den prognostizierten Schülerzahlen, das die Starnberger Delegation um Landrat Karl Roth vorgelegt hatte, würde allerdings nicht ausreichen. Im offiziellen Antrag müssten weitere Argumente vorgebracht werden. Bis jetzt liegt der Regierung jedoch noch kein Antrag vor. "Wir basteln noch an den Fakten, um nachzuweisen, dass die Landkreise Starnberg, aber auch Fürstenfeldbruck von einem neuen Gymnasium profitieren würden", betonte Landrat Roth.

Dafür überreichte Kai-Wilhelm Schmidt, Vorstandsmitglied des Initiativ-Vereins, Huber einen Brief an seinen Dienstherrn mit der Bitte um einen Gesprächstermin und darum, das Anliegen zu unterstützen. Angesichts der wenigen Besucher aus dem 400 Mitglieder starken Verein habe der Verein ein "schlechtes Bild" in Richtung Regierung abgegeben, bedauerte Knülle. "Ich hätte mir vile mehr Zuhörer gewünscht."

© SZ vom 04.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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