Nepomuk:Ja, ist denn heut' scho' Weihnachten?

Lesezeit: 2 min

Alle Jahre wieder: Die Stadt Starnberg sucht einen Spender für einen Christbaum auf dem Kirchplatz. Die Unterbrunner Maibaum-Diebe dürfte das aber kaum interessieren. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Merkwürdige Dinge passieren in der Welt - vor allem dann, wenn man eine neue Brille braucht oder nicht ganz so genau hinschaut.

Von eurem Nepomuk, Starnberg

Also langsam muss ich mir echt etwas einfallen lassen. Weil: Es wird nicht besser. Ja, liebe Leut', der Nepomuk braucht 'ne neue Brille. Nicht etwa, dass ich blind wie ein Maulwurf wäre. Aber das Lesen wird eben nicht leichter mit zunehmendem Alter und getrübter Linse. Und so passieren manchmal seltsame Dinge. So las ich jüngst in der Zeitung: "Geiler Rüben Zucker". Na toll, was es nicht alles so gibt... In München soll angeblich ein Nacktbus fahren. Dann dieser Motorradfahrer, der immer etwas Handgebäck dabei hat. Oder die Geschichte von Jacinda Ardern, Neuseelands ehemaliger Ministerpräsidentin: Die wurde getadelt, und zwar von König Charles III.

Moment mal - was? Vollkommener Blödsinn ist das: Es ging um Gelier-Zucker, in München fahren Nachtbusse, der Biker hatte Handgepäck dabei, und Englands König hat Ardern natürlich geadelt. Aber das kommt dabei raus, wenn man nicht gescheit hinschaut. Einziger Trost: Anderen passiert das auch mit dem nicht Hinschauen. Etwa den Kollegen von der Firma Elektro Saegmüller in Starnberg: Die wollten eine Art Maibaum aufstellen, obwohl der Mai schon längst rum ist ums Eck. Aber sie haben nicht damit gerechnet, dass unbewachte Maibäume auch im Juni geklaut werden. Und zack - schon war er weg: Deutschlands berüchtigste Mai- und Junibaum-Diebe, die Unterbrunner, haben eiskalt zugeschlagen und sich das fürs Firmenjubiläum vorgesehene Stangerl geschnappt.

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Aber es hält sich ja ohnehin kaum noch einer an Jahreszeiten. Osterhasen gibt es schon zu Weihnachten, Eishockey im Hochsommer, und spätestens zu Pfingsten sollte man an Weihnachtsgeschenke denken. Sogar im Starnberger Rathaus ist man der Zeit weit voraus: "Stadt sucht Christbaum für den Kirchplatz", hieß es jüngst. Und das am liebsten für umsonst. "Bei dem Baum sollte es sich um eine Fichte oder Tanne handeln, die etwa 16 bis 20 Meter hoch und gerade gewachsen ist." Das Beste daran: Der Betriebshof übernimmt alle Arbeiten, das Fällen und den Abtransport.

Ja, ist denn heut' scho' Weihnachten? Nein, kein Scherz. Christbaum. Im Juni. Soso. Wenn das mal nicht die Unterbrunner auf neue Ideen bringt: Die rücken womöglich in kristallklarer Winternacht in voller Mannschaftsstärke an, mopsen der Stadt den weihnachtlichen Christbaum und fordern zu Silvester feist und dreist eine Brotzeit im Schnee.

Wenn es dann aber blöd läuft, braucht ein kurzsichtiger Angestellter der Stadt dringend eine neue Brille, liest versehentlich Bootzeit - und dann müssten die Unterbrunner auf der Raseninsel - Verzeihung, Roseninsel - ihr Bier trinken. Übrigens: Bei Saegmüller wollen sie auch einen Weihnachtsbaum aufstellen. Die Unterbrunner sollen dann aber rechtzeitig informiert werden.

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