Auf Berger Maifeier:Ohrfeige im Vollrausch

Lesezeit: 2 min

Ein Kfz-Meister wehrte sich vor dem Starnberger Amtsgericht gegen einen Strafbefehl. (Foto: Georgine Treybal)

29-jähriger Mann wird wegen Körperverletzung und Beleidigung einer jungen Frau, die er nicht kannte, zu einer Geldstrafe verurteilt.

Von Christian Deussing, Starnberg

Die junge Frau wollte mit einem Freund in Ruhe am Rande der Berger Maifeier im vergangenen Jahr über seine Beziehungsprobleme reden. Doch am Festeingang wurde sie von einem betrunkenen Gast offenbar gezielt angerempelt und obszön als "Schlampe und Hure" beleidigt. Die Studentin wehrte sich mit einer Watschen, woraufhin der Mann zunächst verschwand. Doch plötzlich tauchte er wieder auf - und verpasste der Frau eine knallharte Ohrfeige, die auf ihrer rechten Wange eine Rötung hinterließ. "Ich war geschockt", sagte die 20-Jährige am Montag im Prozess vor dem Starnberger Amtsgericht.

Der 29-jährige Angeklagte wurde wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Beleidigung zu einer Geldstrafe in Höhe von 1250 Euro verurteilt. Das Verfahren gegen seinen mitangeklagten Bekannten wurde eingestellt, weil er dem Gericht zufolge bei der Auseinandersetzung nur eine untergeordnete Rolle gespielt habe und mit 2,55 Promille Alkohol im Blut zudem nur vermindert schuldfähig gewesen sei.

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Der Hauptangeklagte, der in Starnberg lebt, zeigte sich in der Verhandlung reumütig und entschuldigte sich für sein rabiates Verhalten bei der jungen Frau, die er vor dem Vorfall gar nicht gekannt hatte. "Ich möchte mich vom ganzen Herzen entschuldigen, ich war nicht bei Sinnen", erklärte der Angeklagte in der Verhandlung. Er hatte damals laut eines rechtsmedizinischen Gutachtens 2,13 Promille im Blut. Er sei deshalb "alkoholbedingt enthemmt" und in seiner Steuerungsfähigkeit wohl beeinträchtigt gewesen, erläuterte eine Rechtsmedizinerin.

Allerdings war auch die Studentin seinerzeit mit 1,2 Promille erheblich alkoholisiert. Sie habe dem aggressiven Mann aber respektvoll zu verstehen gegeben, "in Ruhe gelassen zu werden". Unmittelbar nach seiner handgreiflichen Attacke war der betrunkene Mann geflüchtet, konnte aber von einem Begleiter der 20-Jährigen nach 300 Metern gestellt werden. Kurz darauf traf auch eine Polizeistreife ein, die Situation beruhigte sich - zumal der Mann sich dann auch kooperativ verhalten habe, berichtete ein Polizeiobermeister im Prozess.

Der Angeklagte sei eindeutig "Auslöser" der Kontroverse gewesen, betont das Gericht

Die Verteidigerin sprach von einer damals "aufgeheizten Stimmung" im Tumult. Alle seien betrunken gewesen, und so richtig viel sei nicht passiert. Sie hielt daher eine Geldstrafe von höchstens 600 Euro für angemessen. Der Staatsanwalt forderte dagegen, den Angeklagten zu 2400 Euro zu verurteilen. Das Gericht betonte, dass der Angeklagte eindeutig der "Auslöser" der Kontroverse gewesen sei. Bedenklich sei es auch, dass die Tat in Berg nur vier Monate nach einer abgelaufenen Bewährungszeit des heute 29-Jährigen passiert sei: Der Mann war vor einigen Jahren wegen Drogenhandels in München verurteilt worden. Aber als eine Person, die Frauen schlägt und schlimm beleidigt, war der 29-Jährige der Justiz bisher nicht aufgefallen.

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