Leben im Alter:Tagespflege in Utting nimmt Gestalt an

Lesezeit: 2 min

Das Pflegeteam Wanika, (v.li.) Regina Nieberle, Leiterin Anne Wassermann und Natalie Kauth, wird die Uttinger Tagespflege von Januar 2024 an betreiben. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Bereits in sechs Monaten soll die neue Betreuungseinrichtung mit 18 Plätzen eröffnen.

Von Renate Greil, Utting

Noch wird auf der Baustelle in Utting gebohrt und gehämmert, aber in einem halben Jahr sollen sich in den eigens als Tagespflege konzipierten, hellen Räumen Senioren wohl fühlen. Dass dies doch noch möglich wurde, daran hatte Georg Bechteler von der Axia Bauprojekt GmbH aus Schondorf manchmal nicht mehr geglaubt. "Es war nicht leicht, die Tagespflege erfolgreich abzuschließen", sagt er auf dem Pressetermin und lobt das Engagement seiner Mitarbeiterin Heike Jacob.

Geplant war die Tagespflege für Senioren als "wichtiges Element des Projektes", das er auf dem Grundstück eines ehemaligen Sägewerkes an der Achselschwanger Straße realisiert hat. Neben sechs bereits verkauften Seniorenwohnungen entstehen dort Familienhäuser und Gewerbeflächen, wobei die größte Fläche bereits an die Firma Biallo & Team langfristig vermietet ist. Viele Hürden galt es für die Tagespflege zu nehmen - und dazu sei auch viel Motivation von außen nötig gewesen, bekennt Bechteler und nennt dabei den Verein Füreinander in Utting. Fördermittel vom Freistaat bekam die Baufirma jedoch nicht.

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Auch die Tagespflege gilt als Gewerbe und wird vom Pflegeteam Wanika, das sind die Gesellschafterinnen Anne Wassermann, Regina Nieberle und Natalie Kauth, betrieben. Maximal 18 Plätze bieten sie von Januar kommenden Jahres an, dabei können diese je nach Bedarf auch tageweise gebucht werden. Eigentlich wünschte sich Bechteler das Pflegeteam Wanika von Anfang an als Betreiber. Die noch junge Firma wurde 2021 gegründet und betreibt in Rott eine Tagespflege mit 20 Plätzen, die laut Geschäftsführerin Wassermann derzeit zu 80 Prozent belegt sind, sowie einen ambulanten Pflegedienst. Kauth führt mit einer weiteren Firma eine Tagespflege in Igling.

Wassermann ist "total überzeugt von dem Projekt". Dass die Unternehminnen nun eine weitere Tagespflege übernehmen, hat auch damit zu tun, dass diese sowohl von Bechteler auf der Vermieterseite als auch von der Gemeinde unterstützt wird. Bechteler baut Küche und Schränke ein, die Kosten dafür beziffert er auf knapp 100 000 Euro. Die Gemeinde übernimmt laut Uttings Bürgermeister Florian Hoffmann für zwei Jahre eine Ausfallbürgschaft, falls die Plätze nicht belegt werden. Diese Form der Unterstützung habe er auch mit der Rechtsaufsicht abgeklärt, das gebe dem Pflegeteam Wanika Sicherheit. Der Rathauschef ist vom Bedarf der Einrichtung überzeugt. Er wisse, wie groß die Not sei, wenn zu Hause demente Angehörige gepflegt werden.

Die Tagespflege soll an der Achselschwanger Straße betrieben werden. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Angesprochen werden Senioren, die in einem Umkreis von zehn bis 15 Kilometern wohnen, erläutert Wassermann. Mit dem Fahrdienst werden diese von zu Hause abgeholt, können aber auch selbst gebracht werden. Geöffnet hat die Einrichtung von 8 Uhr bis 16.30 Uhr. Die Senioren werden mit Frühstück, Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen versorgt. Die neuen Räume sind rollstuhlgerecht, es gibt einen großen Aufenthaltsraum mit Küche auf knapp hundert Quadratmetern, zwei Toiletten, ein Pflegebad, einen Ruheraum mit Pflegebett, ein Büro für das Personal und einen Behandlungsraum.

Der Gartenbereich der Tagespflege wird von einer Landschaftsarchitektin gestaltet, abgestimmt auf die Bedürfnisse der Bewohner, erzählt der Bauherr. Derzeit arbeiten die Frauen vom Pflegeteam Wanika an einem Farbkonzept. In der Einrichtung werden Senioren auch gefordert und gefördert. Deshalb kommen auch Menschen, die einsam sind. Ein Pflegegrad sei nicht erforderlich. Die Tagespflege will Angehörige entlasten. Einen ambulanten Pflegedienst plant das Pflegeteam vorerst in Utting nicht. Laut Geschäftsführerin Wassermann werden der Pflege derzeit "viele Steine in den Weg gelegt". Gestiegene Personalkosten und hohe Energiekosten nannte sie als Mehrkosten, die derzeit nicht von Pflegekassen refinanziert werden. Für die neue Einrichtung in Utting wird Personal gesucht. Im Herbst soll es einen Infoabend in der Gemeinde geben.

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