Podiumsdiskussion:Wirbel im Seefelder Wahlkampf

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Die Seefelder Bürgermeister-Kandidatinnen Petra Gum und Johanna Senft wollen nicht an einer Diskussion des Bundes Naturschutz teilnehmen - weil die Ortsvorsitzenden bei den Grünen kandidieren.

Von David Costanzo, Seefeld

Im Seefelder Kommunalwahlkampf kommt es bereits jetzt zu Turbulenzen. Die Bürgermeisterkandidatinnen Petra Gum (Freie Wählergemeinschaft) und Johanna Senft (Bürgerverein) wollen nicht an einer Podiumsdiskussion des Bundes Naturschutz (BN) teilnehmen. Die notwendige Neutralität sei nicht gegeben, da beide Vorsitzende der BN-Ortsgruppe für die Grünen kandidierten und aktive Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) Eichenallee seien, teilen Senft und Gum in einer gemeinsamen Erklärung mit. Zudem hielten sie es für "befremdlich", dass der BN zur Veranstaltung am 16. Februar 2020 eingeladen habe, ohne ihre Zusage abzuwarten.

Die Vorsitzende der BN-Ortsgruppe, Constanze Gentz, hatte am Mittwoch per Pressemitteilung die Podiumsdiskussion mit dem Titel "Seefeld und seine Naturschätze - Was denken unsere Bürgermeisterkandidat*innen darüber?" angekündigt - allerdings ohne die Namen von Petra Gum und Johanna Senft zu nennen. Stattdessen hieß es, dass alle vier Bewerber eingeladen seien. Zudem sollten Aktive der "Fridays for Future"-Bewegung an dem Gespräch teilnehmen, um die Perspektive der jungen Generation abzubilden. Die Moderation sollte Martin Held übernehmen, der als freier Mitarbeiter der Evangelischen Akademie Tutzing beschäftigt ist. Das Ziel sei herauszuarbeiten, wer den Naturschutz kompetent und glaubwürdig in seine Bewerbung einbringe.

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Nach Ansicht von Gum und Senft lassen sich die Themen der Gemeinde nicht allein auf die Umwelt beschränken, das Bürgermeisteramt erfordere eine umfassendere Betrachtung. Eine "faire Diskussion" müsse etwa auch Soziales, Jugend, Vereine und Wirtschaft beinhalten. In den personellen und organisatorischen Verquickungen von BN, BI und Grünen - die BI ist ein Bündnis mit der Partei eingegangen - sehen Gum und Senft eine klare Wahlempfehlung des BN für den Kandidaten der Grünen. Darum wollen sie nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Eine Diskussion einer neutralen Organisation mit einem breiten Themenfeld würden sie dagegen begrüßen. Die Bürger könnten die jeweiligen Kandidatinnen auch bei Veranstaltungen der politischen Gruppierungen kennenlernen - am 12. Februar beim Bürgerverein und am 14. Februar bei der Freien Wählergemeinschaft.

Der BN bedauert die Absage. "Wir wären sehr enttäuscht, wenn Frau Senft und Frau Gum die Teilnahme ablehnen, zumal sie mit dem Thema Umweltschutz werben", erklären die Ortsvorsitzenden Constanze Gentz und Ildiko Gaal-Baier. Man wolle allen Kandidaten ein Podium bieten, auf dem sie gleichberechtigt ihre Vorstellungen zum Natur- und Umweltschutz in Seefeld darstellen könnten. Der BN sei parteipolitisch unabhängig, auch wenn personelle Überschneidungen nicht immer ausgeschlossen werden könnten.

Außer Gum und Senft treten Klaus Kögel für die CSU und Thomas Zimmermann für Grüne und BI als Bürgermeisterkandidaten bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 an. Zuletzt hatte der Vorschlag von TQ-Systems-Chef Detlef Schneider, ein Gewerbegebiet im geschützten Aubachtal zu entwickeln, in der Gemeinde heftige Kritik ausgelöst.

© SZ vom 02.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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