Fahrlässige Brandstiftung?:Schwelbrand auf dem Dach der Turnhalle

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Der Schwelbrand in der Dachisolation der Sporthalle bescherte den Feuerwehrleuten aus Herrsching und Breitbrunn Schwerstarbeit unter Atemschutzgerät: Das teilweise noch schwelende Material musste herausgerissen und dann vollständig gelöscht werden. (Foto: Feuerwehr Herrsching a. Ammersee)

Verschweißte Planen haben vermutlich Dämmwolle auf dem Sporthallendach der Herrschinger Realschule entzündet, 35 Feuerwehrleute bekämpfen das Feuer unter Atemschutz.

Von Christian Deussing, Herrsching

Auf dem Flachdach der Dreifachturnhalle, die auf dem Gelände der Herrschinger Realschule derzeit gebaut wird, ist am Dienstagnachmittag ein Schwelbrand ausgebrochen. Es habe sich hierbei Dämmwolle in der Dachisolierung entzündet, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mit. Ein Architekt, der sich wohl in einem Baubüro in der Nähe des Rohbaus an der Jahnstraße aufhielt, soll gegen 17.15 Uhr die Rauchschwaden bemerkt und Alarm geschlagen haben. Verletzt wurde nach Polizeiangaben bei dem Brand niemand.

Um die Brandursache zu klären, wurde die Kripo Fürstenfeldbruck eingeschaltet. Die geht davon aus, dass höchstwahrscheinlich verschweißte Plastikbahnen zum Abdichten und elektrische Trockungsgeräte das Feuer ausgelöst hätten. Gegen die verantwortlichen Bauarbeiter werde nun wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums. Nach ersten Erkenntnissen waren die Ermittler noch von einem Schaden in Höhe von 100 000 Euro ausgegangen, der nun aber eher im niedrigen fünfstelligen Bereich liege.

Ausgerückt waren 35 Feuerwehrleute aus Herrsching und Breitbrunn, die mit Atemschutzmasken den Schwelbrand bekämpften. Der Einsatz habe sich über drei Stunden hingezogen, weil auf etwa 35 Quadratmeter Fläche die entzündete Dämmwolle herausgerissen und auf dem Boden abgelöscht werden musste, berichtete der Herrschinger Feuerwehrkommandant Daniel Pleyer. Die Dämmwolle habe sich zwischen einer Filigrandecke und Bitumen befunden; die Arbeit der Einsatzkräfte bei dem Schwelbrand sei sehr beschwerlich gewesen, erläuterte der Feuerwehrchef.

Eigentlich hätte die sieben Meter hohe Sporthalle mit einer Tribüne für 200 Sitzplätze bereits im vergangenen Frühjahr fertiggestellt sein sollen. Doch daraus wurde nichts: Es habe Probleme mit dem Baugrund gegeben, sagte Stefan Amon, Geschäftsführer des Zweckverbandes weiterführender Schulen, der für dieses 10,3 Millionen Euro teure Bauprojekt zuständig ist. Danach sei es zu Material- und Lieferschwierigkeiten gekommen. Daher habe man zunächst diesen September als Termin anvisiert, später aber noch aufs Jahresende verschieben müssen, erklärte Amon. Nun aber erfolgte am Dienstag mit dem Schwelbrand auf dem Dach ein weiterer Rückschlag bei diesem Vorhaben des Zweckverbands.

Man müsse jetzt die neue Situation erst einmal überprüfen, sagte der Verbandsgeschäftsführer. "Wir gehen davon aus, dass sich die Arbeiten vielleicht um einige Wochen verzögern werden." Begonnen wurde mit dem Bau der Turnhalle im Frühjahr 2021. Sie ist vorrangig für den Schulsport geplant, soll aber auch Vereinen zur Verfügung stehen.

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