Nach Großbrand in Schondorf:Was führte zu dem Inferno?

Lesezeit: 2 min

Auch der Inhaber der abgebrannten Autowerkstatt, Björn Klatt (rechts), und sein Ex-Mitarbeiter Vito Grasso begutachten die Ruine der Gewerbehalle in Schondorf. (Foto: Nila Thiel)

Brandfahnder und Experten von Versicherungen suchen weiterhin nach der Ursache des Großfeuers, bei dem eine Gewerbehalle in Schondorf komplett zerstört wurde.

Von Christian Deussing, Schondorf

Der Mechatroniker Vito Grasso steht am Dienstag bei Eiseskälte mit traurigem Blick vor der Ruine neben Björn Klatt. Dessen Autowerkstatt ist am Nachmittag des 30. November vergangenen Jahres in der Bergstraße in Schondorf komplett abgebrannt. "Ich hörte in der Werkstatt einen Knall, es zischte und ich schlug Alarm", erinnert sich Grasso. In der Kfz-Werkstatt verbrannten drei Autos, 321 Reifensätze und Abgastester. Auch von den vier Hebebühnen blieb nur noch Brandschutt übrig. Seinen Schaden beziffert Firmeninhaber Klatt auf rund eine Million Euro. Doch die Ursache des Großbrandes in der Gewerbehalle, in der auch etliche Lager und ein Atelier untergebracht waren, ist noch immer ungeklärt.

Deshalb suchen an diesem eisigen Tag erneut Experten von Versicherungen und ein Brandfahnder der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck nach möglichen Spuren: Was könnte das Inferno ausgelöst haben, bei dem nach ersten Erkenntnissen ein Schaden von insgesamt etwa sechs Millionen Euro entstanden ist. Ein Bagger ist nun im Einsatz, der mit seinem Greifer eine halb verschmorte Dachrinne hochhebt und danach einen übrig gebliebenen Teil des ramponierten Wellblechdachs in die Luft bugsiert und an anderer Stelle ablegt. Jedes Details könnte wichtig sein, um zu erkunden, warum es zur Katastrophe gekommen ist. Bisher gehen die Ermittler zumindest davon aus, dass keine Brandstiftung vorliegt. Ein Großaufgebot von fast 200 Feuerleuten hatte seinerzeit noch verhindert, dass die Flammen auf zwei benachbarte Firmen und nahe Wohnhäuser übergriffen. Verletzt wurde zum Glück niemand.

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Das Feuer zerstörte auch das 300 Quadratmeter große Lager der Schreinerei Buck. Vernichtet wurden darin unter anderem Möbel, Maschinen und gerade fertig gestellte Gartenhäuser. "Die standen für unsere Kunden schon zur Auslieferung bereit", klagt Firmenchef Clemens Buck. Es seien "Aufträge für 120 000 Euro verbrannt". Seinen Gesamtschaden schätzt der 54-jährige Schreinermeister bislang auf rund 420 000 Euro.

Er wisse nicht, wie es jetzt weitergehen solle, sagt Buck. Zwar konnten die Feuerwehren am 30. November seine Fertigungshalle nebenan noch retten, doch seit dem Brand könne er "nicht mehr kostendeckend arbeiten", berichtet der Schreinermeister, der zehn Mitarbeiter beschäftigt hatte. Einen Monteur habe er aber leider jetzt entlassen müssen, bedauert Buck, der trotz der äußerst ungewissen Lage nicht aufgeben will. Allerdings hätten er und sein Sohn ohne Spenden und die Abschlagszahlung ihrer Brandschutzversicherung wohl nicht mit der Tischlerei weiter machen können.

Das Produktionslager von Schreinermeister Clemens Buck wurde auch zerstört. Wie es weitergeht, weiß der 54-jährige Firmenchef noch nicht. (Foto: Nila Thiel)
Ein Baggerfahrer hebt Brandschutt und Reste des Daches mit seinem Greifer in die Luft, um bei der Spurensuche auf dem Gelände an der Bergstraße in Schondorf zu helfen. (Foto: Nila Thiel)
Bei dem Großbrand waren fast 200 Feuerwehrleute im Einsatz. (Foto: Nila Thiel)

Apropos Spenden: Dafür bedankt sich ausdrücklich auch Björn Klatt, der Inhaber der zerstörten Autowerkstatt, die sich 15 Jahre in der Gewerbehalle befunden hatte. Es seien 51 000 Euro gespendet worden. Viele Kunden hätten zudem versprochen, ihm treu bleiben zu wollen - falls er wieder eine Werkstatt eröffnen sollte. Ob das jedoch möglich ist, steht noch völlig in den Sternen. Die laufenden Kosten - wie die Leasingraten für Geräte und Abgas-Tester - sowie den Januar-Lohn für seine Mitarbeiter habe er von Spendengeldern aufbringen können, sagt Klatt. Der 35-Jährige ist für diese Solidarität sehr dankbar.

Noch ist nicht geklärt, was nach dem Abriss der Brandruine auf dem Areal an der Bergstraße passieren wird. Eigentümerin ist eine GmbH, die am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war. Die GmbH hat inzwischen einen Sachverständigen eingeschaltet, der nun dem Landratsamt Landsberg ein Entsorgungskonzept vorlegen soll. Das müsse bis Ende Januar vorliegen, sagt Wolfgang Müller, Sprecher des Landratsamtes.

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