Tourismus:In der neuen Zille zur Roseninsel

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Bernhard Zillner liebt seinen Beruf als Fährmann. (Foto: Georgine Treybal)

Das Holzboot von Fährmann Bernhard Zillner stammt aus Österreich. Bis zu 30 Mal setzt er pro Tag mit seinen Passagieren über.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Bernhard Zillner, genannt "Hermann der Fährmann", sitzt in seiner neuen Zille "Theresa" und schaut über den See. Es sind gerade keine Besucher unterwegs, das Wetter ist zu schlecht. Doch das macht Zillner nichts aus. Diese Ruhe, die wechselnden Farben des Starnberger Sees und der intensive Duft nach Bärlauch, der vom Park herüberweht: Diese Stimmung hat für den Fährmann etwas Meditatives. Die Hochzeitsgesellschaften, die er regelmäßig zur Roseninsel bringt, würden das zwar anders sehen, aber er selbst könne auch schlechtes Wetter genießen. "Der See ist immer ein bisschen anders. Er ist immer schön, manchmal super-schön", sagt er.

Natürlich habe der See auch seine rauen Seiten, so wie heute, wenn der Regen laut auf das Dach des Holzbootes prasselt, in der etwa 30 Personen Platz finden. "Wenn man den Wind im Gesicht spürt, weiß man, dass man anders lenken muss", erklärt er. Das ist gerade bei seiner Zille "Theresa" wichtig; denn dieses moderne, zwei Tonnen schwere Boot fährt sich etwas anders als die alte "Roseninsel". Dieses Fährboot musste ersetzt werden, weil es zu reparaturanfällig geworden ist. Zillner hat es an den Neusiedler See verkauft. Dort werde es wieder hergerichtet und könne noch viele Jahre Dienst tun.

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Normalerweise werden die Zillen, wie die flachen Fährboote heißen, von der Bootswerft Simmerding in Berg hergestellt. Doch die hatte keine Kapazitäten mehr frei. Also hat Zillner sie in Österreich fertigen lassen. Der Betrieb aus der Donauregion stelle die Zillen schon in der neunten Generation her, erklärt Zillner. Simmerding werde sie aber ebenso wie seine zweite Fähre warten. "Für mich ist wichtig, dass alles regional ist", betont der Fährmann.

Der einzige Fährbetrieb am Starnberger See, der die Besucher zur Roseninsel übersetzt, ist Zillners Existenzgrundlage. Da sei es wichtig, dass die Boote sofort vor Ort gerichtet werden, falls Reparaturen anfallen. "Es ist für mich zwingend, dass alles funktioniert", betont der Fährmann. Den Kaufpreis von "Theresa", die zum Saisonstart Anfang Mai von der Bootwerft Simmerding zu Wasser gelassen wurde, verrät der Fährmann nicht. Dafür erklärt er gerne Details des neuen Bootes.

Das neue Fährboot ist aus Lärchenholz angefertigt und wurde in Österreich hergestellt. (Foto: Georgine Treybal)

Früher seien die Flachboote aus Mahagoni hergestellt worden; die neue Zille sei aus Lärchenholz. "Die Boote können bei guter Pflege sehr lange halten", sagt er. Besonders stolz ist Zillner auf seine neue, barrierefreie Gangway mit Geländer an beiden Seiten. Bei niedrigem Wasserstand lässt sie sich problemlos ausfahren und wieder zusammenschieben. Beim alten Boot musste die Gangway mit Muskelkraft ein- und ausgeklappt werden. "Das ist mühsam". Bei bis zu 30 Fahrten täglich sei es wichtig, dass man die Gangway austarieren könne, sagt Zillner. Der zehn Kilowatt starke Elektromotor, der jede Nacht aufgeladen wird, hat mehr Leistung als bei seinem alten Boot.

Geschichten bei der Überfahrt gehören dazu

Seit sein Partner Stefan Seerieder vor zwei Jahren verstorben ist, ist Zillner Alleininhaber des Fährbetriebs. Er hat zwar fünf Fährleute angestellt, die Büroarbeit und Organisation aber muss er jetzt alleine bewältigen. "Es ist ein bisschen schade, dass ich so viel am Schreibtisch sitzen muss, weil ich lieber Boot fahre", sagt er. Bei Wind und Wetter draußen sein und seinen Gästen bei der Überfahrt Geschichten erzählen: Das ist sein Leben. "Jeder hat seinen eigenen Stil, das kommt gut an bei den Leuten." Informationen zu Preisen und Abfahrtszeiten unter www.roseninsel.bayern

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