Kunst am Ammersee:Acrylfarbenkomplott

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Rita Falk sagt, Malen sei für sie Entspannung. (Foto: Georgine Treybal)

Stimmungen direkt aus der Farbtube auf die Leinwand: Krimi-Autorin Rita Falk stellt in einer Privatgalerie am Ammersee aus.

Von Katja Sebald, Herrsching

"Acrlyfarben-Affäre", titelte die Zeitung mit den großen Buchstaben, als Deutschlands erfolgreichste Provinzkrimiautorin im Rahmen einer Lesung erstmals auch eigene Bilder zeigte. Gut zehn Jahre dauert Rita Falks Liebelei mit der Malerei nun schon. Ob irgendwann etwas Ernstes daraus wird, ist immer noch nicht sicher: "Ich kann nicht sagen, wie lange ich es weitermache", sagt sie. Vorerst freut sie sich aber über ihre erste richtige Ausstellung in der Galerie Carosa in Herrsching, die sie mit "Fülle Voller Fühle Farben" überschrieben hat.

Rund sechzig Bilder von Rita Falk sind derzeit in dem gläsernen Ausstellungspavillon an der Gachenaustraße zu sehen, den Ulrich von Weidenbach als Atelier und als Privatgalerie nutzt. Den Kontakt zwischen Künstlerin und Galerist hat Sabine Thomas, die Leiterin des Münchner Krimifestivals, hergestellt. Sie tritt auch als Veranstalterin der Ausstellung auf. Sieht man von einigen wenigen figürlichen Darstellungen ab, dann sind die mit Acrylfarben auf Leinwand gemalten Bilder von Rita Falk weitgehend ungegenständlich.

Sabine Thomas hat Galerist Uli v. Weidenbach mit Rita Falk bekannt gemacht, Herrschings Bürgermeister Christian Schiller und Schauspieler Hans-Jürgen Stocherl (von links) kommen zur Ausstellungseröffnung in die Villa Carosa. (Foto: Georgine Treybal)

Die Farbe scheint direkt aus der Tube zu kommen, erst auf dem Malgrund wird sie in dicken pastosen Schichten verarbeitet, gemischt, gestrichen, getupft, gespachtelt. Das Prozesshafte bleibt in jedem Bild sichtbar, egal, ob das Ergebnis aus einer sich aus dem Zentrum verteilenden Farbexplosion besteht, aus einem Nebeneinander verschiedenfarbiger Flächen oder aus mehreren horizontal verlaufenden Farbstreifen. "Während des Malprozesses bin ich völlig frei", sagt Rita Falk. Das Malen sei ein Hobby, das sie aus Freude verfolge, ein Gegenpol zum Schreiben, Entspannung und Ausprobieren. Es gehe viel um Emotionen, sie könne bei jedem Bild sagen, wie ihre Stimmungslage beim Malen war. Um sich diese absolute Freiheit zu bewahren, sei sie auch nach einigen Versuchen mit Darstellungen von weiblichen Figuren wieder zu den ungegenständlichen Bildern zurückgekehrt.

Die Farbe wird auf dem Malgrund in dicken pastosen Schichten verarbeitet, gemischt, gestrichen, getupft und gespachtelt. (Foto: Georgine Treybal)

Schreiben und Malen seien für sie zwei verschiedene Baustellen, erläutert die Autorin. Dennoch sieht sie viele Parallelen. Hier wie dort müsse sie sich öffnen, um etwas zum Ausdruck zu bringen. Und nicht zuletzt sei auch das Schreiben zunächst ein Hobby gewesen. Nachdem sie vor 14 Jahren ihren Job als Bürokauffrau verloren hatte, machte sie sich daran, ihren ersten Roman zu schreiben, einfach, um sich sinnvoll zu beschäftigen. Sie habe nie daran gedacht, etwas zu veröffentlichen. Es sei eine Freundin gewesen, die sie auf diese Idee gebracht habe. Drei weitere Bücher sollten folgen, bis Rita Falk akzeptieren konnte, dass Schreiben ihre Arbeit geworden war. Daraufhin beschloss sie, dass sie ein neues Hobby brauchte - und kaufte kurzerhand einen Satz Farbtuben.

Allerdings brauchen Bilder im Gegensatz zu einem unveröffentlichten Roman viel Platz in der Wohnung. Ein Fotograf, der für eine Homestory bei ihr Zuhause fotografierte, ermutigte sie, mit ihrer Malerei an die Öffentlichkeit zu gehen. Für die erste Ausstellung betitelte sie alle Bilder mit "Niederkaltenkirchen". Das ist der fiktive Ort, in dem der von Rita Falk erschaffene und von Sebastian Bezzel verkörperte Polizist Franz Eberhofer seit nunmehr elf Romanen und acht Verfilmungen ermittelt. Nicht nur mit der Ausstellung in der Galerie Carosa gibt es nun eine Herrsching-Connection zwischen Krimi und Kunst, auch das Rezept für das Wildgericht im neuesten Buch "Rehragout-Rendezvous" stammt von dem passionierten Jäger Ulrich von Weidenbach.

Die Ausstellung "Fülle Voller Fühle Farben" mit Bildern von Rita Falk ist noch bis bis Sonntag, 28. August, in der Galerie Carosa (Gachenaustraße 53, Herrsching) zu sehen. Die Öffnungszeiten sind freitags, samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung unter krimifestival@t-online.de.

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