Polizei:Oh Schreck! Schon wieder ist eine Zwei-Meter-Eiswaffel weg

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Immer wieder verschwinden die riesigen Deko-Tüten vor Dielen - nun hat es Mauro Gava in Gauting erwischt. In Starnberg konnte die Polizei einen Fall nach vier Monaten Ermittlung aufklären.

Von Michael Berzl, Gauting

Jetzt ist schon wieder so etwas passiert. Mit diesen Worten könnte der Krimiautor Wolf Haas eine Erzählung über den Gautinger Vorfall beginnen. Bei Rita Falk wäre es vielleicht die Eiskugel-Affäre: Kaum hat die Polizei nach Zeugenhinweisen und einer Hausdurchsuchung in Feldafing ein zwei Meter großes Dekorationsobjekt in Form einer Waffel mit vier Kugeln und Sahne oben drauf sichergestellt, ist nun im Würmtal so eine Riesen-Eistüte verschwunden. Am frühen Sonntagmorgen hat der Gautinger Eisdielen-Betreiber Mauro Gava bei einem Blick von seinem Balkon den Verlust bemerkt und gleich geschlussfolgert: "Ach du meine Güte, die ist nicht mehr da." Nie hätte der 58-Jährige, der aus Conegliano in der Nähe von Treviso stammt, damit gerechnet, dass so etwas einmal gestohlen wird.

Gut 800 Euro kostet das Werbeobjekt laut Katalog eines Großhändlers. Das "dreidimensionale Eishörnchen aus Fiberglas", komplett mit Zementbasis gibt es darin in zwei Ausführungen, 185 oder 210 Zentimeter hoch, beide "transportierbar", wie der Händler schreibt. Zehn Kilogramm ist das Teil nach Angaben der Polizei schwer; für die Diebe war es also tatsächlich nicht schwierig, es abzutransportieren. Nur ein wenig auffällig vielleicht.

Gava, der erst vor knapp einem Jahr das kleine Lokal an der Bahnhofstraße in Gauting übernahm, hatte sich für das größere Modell entschieden und es auf den Platz vor der Sparkasse gestellt. Dort stand die Eistüte unangetastet fast den ganzen Sommer über. Genauso wie Tische und Stühle, die nicht einmal befestigt sind und nun langsam eingeschneit werden. Einmal war die Zwei-Meter-Waffel schon verschwunden; da hatten sie Scherzbolde in den Vorraum der Bank geworfen. Auch den Gelatiere auf der anderen Seite der Straße, der aus einem Nachbarort von Gavas Heimat Conegliano stammt, hatte es schon getroffen; das war in der Nacht zum 1. Mai. Doch er fand die Deko-Tüte beim Bahnhof wieder.

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Gava hoffte zunächst noch, dass auch er gleich in der Nähe wieder fündig würde. Er suchte vom Bahnhof bis hinab zum Hauptplatz auch hinter den Büschen alles ab. Als er dann immer noch nicht fündig geworden war und den halben Weg zur Polizei ohnehin schon zurückgelegt hatte, ging er gleich zur Inspektion, um Anzeige zu erstatten. Die Erfolgschancen schätzt der Eisdielenchef selbst als eher gering ein. Er befürchtet, dass jemand die Waffel als Deko für eine Silvesterparty mitgenommen hat und sucht schon nach der Rechnung für die Versicherung.

Allerdings könnte er auch Glück haben, wie die Erfahrungen eines Kollegen aus Starnberg zeigen. Franco Martini hat seit gut zwei Wochen seine Eistüte wieder, die ihm im August gestohlen worden war. Schülerinnen aus Feldafing und Pöcking im Alter von 17 und 18 Jahren wurden als Diebinnen ermittelt, nachdem ihre Beute auf einem Balkon aufgefallen war.

Im Gautinger Eistüten-Fall hat die Polizei bislang noch keine heiße Spur. "Da bräuchten wir halt auch einen Hinweis. Dann kann man was machen", sagt Inspektionsleiter Ernst Wiedemann.

© SZ vom 03.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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