Pöcking:Bürgervotum im Gewerbestreit

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Seit Monaten geht nichts voran. Jetzt beantragt CSU-Gemeinderat Staufenberg ein Ratsbegehren zu "Maxhof West".

Sylvia Böhm-Haimerl

Jetzt sollen die Pöckinger via Ratsbegehren über die ins Stocken geratenen Planungen zum Gewerbegebiet "Maxhof West" entscheiden. Dies fordert Gewerbereferent Wolfram Staufenberg (CSU) in einem entsprechenden Antrag an den Gemeinderat. Diesen hat Staufenberg am Montag an Bürgermeister Rainer Schnitzler übergeben mit der Bitte, ihn schon zur Gemeinderatssitzung am 15. Dezember auf die Tagesordnung zu setzen. Schnitzler wollte dazu gestern nicht Stellung nehmen. "Momentan kein Kommentar", sagte er zur SZ. Er werde den Antrag erst prüfen lassen.

Maising Richtung Pöcking Maising Richtung Pöcking, im Hintergrund Maxhof-Kaserne. Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Schon jahrelang wird ein Gewerbegebiet in Pöcking gefordert. Zahlreiche örtliche Unternehmer müssen ihre Betriebe verlegen, weil sie am momentanen Standort nicht expandieren können oder wegen hoher Immissionen Schwierigkeiten mit den Anwohnern haben. Die Gemeinde ließ 14 Standorte untersuchen, nur das Areal "Maxhof West" an der Ortsverbindungsstraße zwischen Pöcking und Maising blieb übrig.

Gegen diesen Standort setzten sich jedoch die Maisinger entschieden zur Wehr, sie gründeten eine Initiative, sogar der Rocksänger Peter Maffay hatte sich in die Diskussion eingeschaltet. Nicht nur die Maisinger forderten einen Alternativstandort, der näher an der B2 liegt, auch die Gewerbetreibenden würden ein Gebiet im Bereich der Maxhof-Kreuzung favorisieren. Doch die Gemeinde ist in einem Dilemma: Entweder wollen die Grundeigentümer nicht verkaufen oder der Preis ist so hoch, dass er von den betroffenen Handwerksbetrieben nicht bezahlt werden kann. Seit Monaten verhandelt Schnitzler, bislang ohne Ergebnis.

Die vom Gemeinderat eingeräumte Zeit zur Führung von Gesprächen über den notwendigen Erwerb von Grundstücken zur Ausweisung eines Alternativstandorts ist erfolglos verstrichen", begründet nun Staufenberg seinen Antrag. Da der Standort aber nicht einmal der Wunschstandort der Gemeinde ist, sondern bislang nur die einzige Alternative, sollen nach Ansicht des Gewerbereferenten alle Pöckinger Bürger per Ratsbegehren mitentscheiden dürfen.

Unterstützt wird Staufenberg dabei vom Pöckinger Gewerbeverband. Vorsitzender Florian Wiesler sieht sogar einen Vorteil für die Gemeinde: Man komme so einem Begehren der Maisinger Initiative zuvor; und wenn das Plebiszit positiv ausfalle, sei das eine Rückendeckung für die Gemeinde. Dass jetzt eine Entscheidung herbeigeführt wird, hält Wiesler für dringend notwendig. Einige einheimische Firmen hätten sich bereits für einen anderen Ort entschieden, andere stünden kurz davor. Die Gefahr der Abwanderung sei sehr hoch. "Die Not ist mit den Händen zu greifen." Für die Gewerbetreibenden sei die "Deadline" erreicht. Man brauche dringend Planungssicherheit, und in den Verhandlungen gebe es keine Bewegung mehr. "Wenn es kein Ergebnis gibt, muss man auf die zweitbeste Variante zurückgreifen", so Wiesler.

© SZ vom 29.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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