Pöcking:Alaaf und Helau als virtuelle Faschingsschau

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Die Pöckinger Karnevalisten feierten 2020 ihr 40-jähriges Bestehen. Diesmal müssen sie sich zum Fasching mit Computer oder Laptop begnügen. (Foto: Franz X. Fuchs)

Der Pöckinger Faschingsclub eröffnet die "fünfte Jahreszeit" mit einem Livestream, die Starnberger Perchalla hofft noch auf eine Lockerung der Corona-Regeln

Von Louisa Geibel und Hannah Szeck, Pöcking

Die Corona-Pandemie trübt auch in ihrem zweiten Jahr die Vorfreude der Närrinnen und Narren im Fünfseenland. Statt Konfetti- und Bonbonregen hagelt es zur fünften Jahreszeit erneut Absagen von Faschingsbällen und Straßenumzügen. Tänzerinnen und Tänzer bleiben zuhause, die Faschingskostüme verstauben im Schrank - auch bei der Starnberger Faschingsgesellschaft Perchalla, die keine Veranstaltung für diese Saison geplant hat.

Von diesen trüben Aussichten möchte sich der Pöckinger Faschingsclub (PFC) dagegen nicht unterkriegen lassen. "Vier Monate, 18 Wochen, 60 Trainingstage unter den geltenden Hygienevorschriften und dann doch alles wieder umsonst? Nicht mit uns!", heißt es auf der Website des Vereins. Seit September haben die beiden PFC-Tanzgruppen wöchentlich trainiert, das Ergebnis dieser harten Arbeit soll nun auch präsentiert werden.

Mit diesem Ziel im Blick startet der Faschingsclub am Samstag, 15. Januar, in die Saison. Aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens ist dies allerdings nicht wie gewohnt im Ballsaal möglich, der Platz für 300 Faschingsbegeisterte bietet. Der Verein hat sich daher für einen Livestream entschieden: Wer also in Faschingsstimmung kommen möchte, kann am Samstag ab 19.30 Uhr das närrische Treiben live und corona-konform auf einem internetfähigen Gerät verfolgen. Die Zugangsdaten sollen am Veranstaltungstag auf der Website des PFC (www.pfc.de) abrufbar sein.

Auch wenn die Veranstaltung in diesem Jahr auf Prinzenpaar und eine Liveband verzichten muss, möchte der Faschingsclub mit dem Alternativkonzept ein Zeichen setzen. "Wir machen Premiere, und uns gibt's noch!", lautet die Botschaft, die der PFC vermitteln möchte, sagt die Erste Vorsitzende Stephanie Lörke. Wie es dann mit den geplanten Veranstaltungen zwischen Weiberfasching und Faschingsdienstag weitergehen wird, ist dagegen noch ungewiss. "Wir denken jetzt nur noch von Woche zu Woche", sagt Lörke. Üblicherweise finden in Pöcking zum "Faschingsendspurt" täglich Events statt. Einen zweiten Livestream zum Ende der Faschingszeit kann sich Lörke aber durchaus vorstellen.

Die Starnberger Perchalla hatte ebenfalls in Erwägung gezogen, die geplanten Veranstaltungen des Vereins ohne die Anwesenheit von Zuschauern per Liveübertragung umzusetzen. Weil hierfür jedoch alle Mitglieder des Vereins zusammenkommen müssten, sei selbst das derzeit zu riskant, erklärt Perchalla-Pressesprecherin Melanie Riedl. Der Verein bleibe im Hinblick auf Corona lieber vorsichtig. Riedl: "Für Januar wurden deshalb gar keine Veranstaltungen geplant. Wie es ab Februar für uns weitergeht, bleibt abzuwarten."

Dabei hatte es schon im vergangen Jahr Überlegungen gegeben, die Inthronisation, die normalerweise jedes Jahr um den 11. November herum stattfindet, per Livestream zu übertragen. Bei dieser Feierlichkeit eröffnen die Prinzenpaare und die Garde die Faschingssaison. Doch die Starnberger Karnevalisten konnten in dieser Saison noch kein einziges Mal auftreten, und bisher ist auch kein Auftritt in Sicht. Das würde daran liegen, dass die Beschlüsse zur Eindämmung der Pandemie ständig erneuert werden. "Da ist es uns aktuell einfach zu unsicher, Auftritte zu planen, auch ohne Zuschauer", erklärt Riedl. "Das ist natürlich auch ein wenig ernüchternd."

Immerhin trainieren alle Gruppen der Perchalla seit mehreren Monaten wieder regelmäßig. Es sei der Pressesprecherin zufolge etwas anderes, wenn sich nur die Mitglieder der Gruppen treffen und nicht der gesamte Verein mit Kinder- und Jugendgruppen. Aktuell ist ungewiss, ob in der nächsten Zeit Veranstaltungen möglich sind. "Wir lassen das Ganze einfach auf uns zukommen", sagt Riedl. Auch wenn es für die Mitglieder der Faschingsgesellschaft derzeit eher danach aussieht, als würde auch diese Saison trostlos bleiben, versuche man laut Riedl zuversichtlich zu sein: Falls die Regelungen zur Bekämpfung der Pandemie zeitnah gelockert würden, wäre der Verein jederzeit für Auftritte bereit. "Alle Gruppen sind sehr motiviert aufzutreten, falls das spontanmöglich wäre. Wir geben die Hoffnung nicht auf", so Riedl. Ansonsten gilt wie in allen Vorjahren: Am Aschermittwoch ist alles vorbei.

© SZ vom 14.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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