Neue SZ-Audioreihe:Von Starnberg nach Berlin

Lesezeit: 2 min

Carmen Wegge (SPD) zog neu ins Parlament ein. (Foto: Nila Thiel)

Darf man sich im Bundestag überall hinsetzen und gibt es tatsächlich ein Sneaker-Verbot? Bundestags-Neuling Carmen Wegge (SPD) berichtet vierzehntägig aus dem Zentrum der politischen Macht.

Von Carolin Fries, Starnberg

Kann man sich im Bundestag verlaufen? Wie schmeckt das Essen in der Kantine und in welcher Reihe sitzen eigentlich die sogenannten Hinterbänkler? Carmen Wegge ist seit wenigen Wochen frisch gewählte Bundestagsabgeordnete, die 32 Jahre alte Münchnerin hatte im Wahlkreis Starnberg-Landsberg für die SPD kandidiert.

Eigentlich war sie nach ihrem Jurastudium auf dem Weg in ein Berufsleben als Arbeitsrichterin, jetzt ist sie erst einmal Politikerin. Für die SZ in Starnberg wird sie alle zwei Wochen in kurzen Audiobeiträgen aus ihrem Alltag berichten. "Von Starnberg nach Berlin" heißt die Kolumne, die regelmäßig donnerstags auf der Homepage sowie in der Digitalausgabe angehört werden kann.

Die Idee war kurz nach dem Wahlabend vor vier Wochen entstanden. Denn Wegge ist eine Frau des gesprochenen Worts. Seit ihrer Jugend steht sie auf Poetry-Slam-Bühnen und moderiert nebenbei. Vor ihrer ersten Rede im Bundestag hat sie daher auch keine Angst, im Gegenteil: Sie kann es kaum erwarten. Zudem verkörpert sie als junge Frau und Mutter einer zehn Monate alten Tochter eine neue Generation von Politikerinnen. Chauvi-Sprüche an Infoständen von wegen "Eine junge Mutter mit Kind gehört nicht nach Berlin" oder "Politikerin und dann auch noch hübsch, geht das überhaupt?", lächelt sie nicht weg, sondern verpackt sie in sprachliche Abwehrraketen, die sie geschickt mit Poesie ummantelt abfeuert. Sie ist selbstbewusst; Mut ist für sie "die Bereitschaft, angesichts erwartbarer Widerstände etwas zu tun, weil man es für richtig hält".

Parteiprogramme und politische Inhalte spielen in der SZ-Audioreihe keine Rolle. Vielmehr geht es um die kleinen Randnotizen als Neuling in Berlin - und Wegges Blick darauf. Wie fühlt sich das an als Hinterbänkler, wie lange wird es bis zur ersten Rede dauern, und wie läuft das mit dem Fahrdienst? Aber auch: Wohnungssuche, Freizeit, Familie. Die thematischen Inhalte der einzelnen Folgen werden mit der SZ-Redaktion abgestimmt, dann nimmt Wegge ihre Audio-Beiträge auf und schickt sie an die Redaktion, wo sie bearbeitet und - sollten keine inhaltlichen Gründe dagegen sprechen - veröffentlicht werden. Die Leser der gedruckten Zeitung müssen keine Sorge haben, etwas zu verpassen: Sie werden stets mit ein paar Zeilen darauf hingewiesen, wenn es wieder von "Starnberg nach Berlin" geht.

In der ersten Folge stellt sich Wegge als neues Bundestagsmitglied vor und erzählt von ihren ersten Eindrücken aus der Hauptstadt und dem Parlament. Von "drei kleinen Anekdoten" handeln ihre ersten eingesprochenen knapp fünf Minuten. Was hat die 32-Jährige in der Vorstellungsrunde über ihren Wahlkreis erzählt, was steht im Kleingedruckten auf ihrem Abgeordnetenausweis - vor allem aber: Gibt es wirklich eine Kleiderordnung für den Plenarsaal, die Sneakers verbietet?

© SZ vom 28.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Bundestagswahl
:Drei Abgeordnete vertreten Starnberg im Bundestag

Neben dem wiedergewählten Michael Kießling (CSU) ziehen Carmen Wegge (SPD) und Gerrit Huy (AfD) ins Parlament ein. Schon heute stehen die ersten Sitzungen an.

Von David Costanzo

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: