Nepomuk:Greinwald auf Jobsuche

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Marlene Greinwald zusammen mit ihrer Hündin Resi, die ihr seit 14 Jahren eine treue Begleiterin ist. (Foto: Nila Thiel)

Heute helfe ich der abgewählten Tutzinger Bürgermeisterin dabei, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.

Kolumne von eurem Nepomuk, Tutzing

Heute werdet ihr mich nach all den Jahren von einer neuen Seite kennenlernen: Ich kann nämlich hilfsbereit sein. Ja, ihr habt richtig gelesen: hilfsbereit! Und zwar von Herzen. Wenn mich jemand wirklich braucht, und das kommt ohnehin fast nie vor, dann bin ich da - ohne Wenn und Aber. Wie sagte einst schon Charles Dickens so treffend: "Niemand ist nutzlos in dieser Welt, der einem anderen die Bürde leichter macht."

Ja, und es ist jetzt an mir, Marlene Greinwald die Bürde leichter zu machen. Schließlich hat sie die Bürgermeisterwahl in Tutzing gegen Ludwig Horn verloren. Ich persönlich würde ja sagen: Es ist eine Bürde, Tutzinger Bürgermeisterin zu sein. Aber Greinwald sieht das anders. Sie war gern Rathauschefin.

Starnberg (Foto: Bernd Schifferdecker)

Das ist auch der Grund, warum ich ihr heute helfe. Schließlich sucht sie eine neue Arbeitsstelle, die zu ihr passt. Das hat sie selbst gesagt. Und da braucht es jemanden wie mich, mit ordentlich Lebenserfahrung. Jemanden, der es gut mit ihr meint. Darum gehen wir es heute zur Abwechslung mal analytisch an: Die Frau ist 62, also in den besten Jahren und voller Tatendrang. Bekanntlich geht das Leben ja erst mit 66 Jahren so richtig los. Sie ist zupackend, tierlieb, praktisch veranlagt und Frühaufsteherin. Und, sie ist Feministin aus Überzeugung. Schließlich hat sie noch im vergangenen Jahr Fidip, den gemeinnützigen Verein für mehr Frauen in der Politik in der Tutzinger Akademie für politische Bildung, mitgegründet. Das war mit Blick auf die bayerische Kommunalwahl 2026, bei der sie nun wohl keine politische Hauptrolle mehr spielen dürfte. Irgendwie traurig.

Also, wenn ich ihren Werdegang so ansehe, kommt ganz sicher etwas Praktisches für sie infrage. Schließlich ist sie ja auch staatlich geprüfte Wirtschafterin für Landbau. Morgens um sechs Uhr vor der Arbeit im Rathaus hat sie immer die 25 Pferde auf dem Familienhof, der inzwischen an die Tochter übergeben ist, versorgt. Das will was heißen. So früh schon auf den Beinen und dann auch noch tatkräftig. Das lobe ich mir.

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Gärtnerinnen oder Floristin wäre ja vielleicht was für sie. Die haben täglich mit Natur und Pflanzen zu tun und gelte laut einer Umfrage mit 87 Prozent ohnehin als die glücklichsten Arbeitnehmerinnen überhaupt - gefolgt von den Friseurinnen (79 Prozent). Aber das ist wohl eher nichts für sie.

Und wenn ihre Tochter den Hof inzwischen selbst bewirtschaftet, also die Mama nicht mehr braucht, kommt ja auch noch ein wichtiger anderer Job für sie infrage: berufsmäßige Gassigeherin. Wo es im Fünfseenland doch so viele Hunde gibt. Das lässt sich doch professionalisieren. Da hat sie Tiere um sich und ist obendrein noch an der frischen Luft. Super! Ich hoffe, ich konnte bei der Berufswahl ein wenig helfen.

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