Nepomuk:Auf Auren-Jagd am Flughafen

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Was der Seegeist in Oberpfaffenhofen schon alles hat fliegen sehen.

Von Eurem Nepomuk, Starnberg

Mann Leute, ich hab' vom Winter schon wieder dermaßen die Schnauze voll. Nicht nur, dass ich rotze, was das Zeug hält - um ein Haar hätte ich mir in der Eiseskälte auch noch einen Zeh abgefroren und wär' jetzt für den Rest meines unsterblichen Daseins verkrüppelt. So ein Zeh ist ja für einen Wassergeist nur schwer entbehrlich, schon wegen der Schwimmhäute. Und schuld daran ist der blöde Winter.

Wobei meine Nepomuka meint, ein bisserl hätte ich schon selbst zu meiner Malaise beigetragen. Weil ich halt so einen Faible für Berühmtheiten hab' und kaum zu halten bin, wenn solche "Glamour-People" und "Celebrities" in unserem schönem Fünfseenland auftauchen. Da packt mich eine regelrechte Sammelwut. Aber nicht, dass ihr glaubt, ich bin auf Selfies oder Handgeschriebenes von Promis scharf - so was hält sich ja in meiner feuchten Bude am Seegrund nicht lange.

Nein, ich sammle keine Autogramme, sondern Auren. Als durch und durch spirituelles Wesen ist es mir gegeben, einen Blick in die geistige Welt einer Person zu werfen, wenn ich ihr persönlich, aber natürlich unsichtbar begegne. Das ist jetzt kein Gedankenlesen oder so. Was ich da "sehe", lässt sich genauso wenig in Worte fassen wie Farben oder Gerüche in Musik. Aber so eine Aura ist ein bleibender Eindruck in meinem Gedächtnis, den ich an dunklen Wintertagen immer gern hervorkrame.

Natürlich bin ich stolz, dass in meinem Aura-Album Berühmtheiten wie die Fischer Helene oder der Scholz Olaf zu finden sind. Die größte Auswahl aber habe ich an Spielern des FC Bayern. Das liegt auch daran, dass ich einen heißen Draht zum Tower in Oberpfaffenhofen hab', wo die Jungs ja oft starten oder landen -ist halt ein Sonderflughafen, da verkehren auch besondere Leute. Deshalb bin ich am Mittwoch sofort los, als es hieß, der Becker Boris würde dort um 15.23 Uhr im Privatjet einfliegen; direkt aus England, wo er die letzten sieben Monate hinter Gittern verbracht hat. Da durfte ich schon eine ganz besondere Aura erwarten, denn der ist ja nicht nur als Bum-Bum-Sportskanone, sondern auch als über seine Geldgier gefallener Held unsterblich geworden.

Die Auren solcher Menschen sind irgendwie bunter und leuchtender als die funkelnder Schlagersternchen oder blassen Spitzenpolitiker - und sie riechen wie die meisten anderen in meiner Sammlung nach Bergen von Geld, aber auch so ein bisschen faulig wie verdorbener Kohl. Da hätte der Boris neben dem Kaiser Franz und dem Hoeneß Uli prima hineingepasst - doch die Meldung seiner beinahe geheimen Landung stellte sich letztlich als Ente heraus. Ich musste dann tief enttäuscht im Schneegestöber und in der Dunkelheit heimwärts stapfen. Deshalb liegt jetzt mit Mordskatarrh im Bett: euer Nepomuk.

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