Theater:Feines Fadenspiel

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Sie haben ihren großen Auftritt: die Starnberger Wassergeister. (Foto: Stadt Starnberg)

Das Starnberger Marionettentheater bringt nach zwei Jahren Corona-Pandemie wieder ein neues Stück auf die Bühne - von Wassergeistern und anderen Wesen.

Von Sabine Bader, Starnberg

Wer glaubt, dass Wassergeister immer Angst und Schrecken verbreiten, der irrt gewaltig. Die drei Geister im neuen Stück des Starnberger Marionettentheaters haben im Gegenteil besonders ehrenvolle Aufgaben. Denn ihr Job ist es, die Meeresbewohner zu beschützen und gleichzeitig dem Würmseekönig zu dienen. So beschreibt Monika Eibl die Aufgabe der drei bunten Geister. Und Eibl weiß wovon sie spricht, denn sie ist seit Jahren eine der Marionetten-Spielerinnen. In diesem Jahr bringen sie das Stück "Ammerprinz und Würmseekönig" von Margit Hofstetter zur Aufführung. Auch Eileen Kerner, die in der Stadtverwaltung mit für Kultur zuständig ist, hat eine Vorliebe für das Marionettentheater. Sie berichtet noch von anderen Tieren, die im Stück ihren Auftritt haben - vom Wolf, der Spinne, der Schlange und dem Einhorn. Und sie erzählt, dass der Würmseekönig vor genau 20 Jahren bereits einmal in Starnberg aufgeführt wurde.

Das diesjährige Drama dreht sich, wie der Titel schon besagt, rund ums Wasser. Genauer gesagt um den Würmsee, so hieß der Starnberger See früher einmal. Ja, und dann passiert im Stück etwas Furchtbares: Der See droht auszutrocknen. Aber was ist die Ursache dafür? Das fragen sich alle Marionetten. Der Kasperl Larifari und sein Gefährte Jan wollen dem Problem auf den Grund gehen und den See retten. Ob sie das schaffen, das ergründen die kleinen und großen Besucher des Stücks in diesem Jahr. Oft sind es die Eltern, die mit ihren Kindern hineingehen oder die Großeltern mit den Enkeln. Aber nicht selten können die Mitspieler auch erwachsene Marionettenfans in der alten Oberschule begrüßen.

Vorhang auf für Kasperl Larifari. (Foto: Stadt Starnberg)
Neben dem Kasperl Larifari darf auch Gretel nicht fehlen. (Foto: Stadt Starnberg)

In den vergangenen zwei Jahren hatten wegen der Corona-Pandemie keine Vorstellung stattfinden können. Dementsprechend froh waren die Spieler, dass es in der zweiten Jahreshälfte 2022 wieder ans Proben ging. "Seit September waren wir einmal wöchentlich bei der Arbeit", sagt Eibl. Sie ist seit sechs Jahren bei den Starnberger Marionettenspielern und es macht ihr hier besonders viel Spaß, zumal sie das "traute und heimische Theater" und die Mitspieler ganz besonders schätzt. Eibl führt bereits seit mehr als 20 Jahren Marionettenfiguren - unter anderem auch im Münchner Marionettentheater.

315 Figuren gehören zu der kunstvoll geschnitzten Sammlung

Die Geschichte der Starnberger Marionetten reicht bis 1985 zurück. Der frühere Starnberger Bürgermeister Heribert Thallmair bekam damals unvermittelt einen Anruf von Arnulf Gnam, einem Marionettensammler aus Deisenhofen. Dieser hatte spezielle Puppen für die Stücke des Ammerlander Autors Franz Graf von Pocci von dem bekannten Tölzer Marionettenschnitzer Oskar Paul anfertigen lassen. Eigentlich hatte Gnam ein eigenes Theater in seiner Heimatgemeinde errichten wollen. Aber er bekam es nicht genehmigt.

Und so kam er auf Starnberg als Kreisstadt am Starnberger See und der Heimat von Poccis. Starnbergs Rathauschef Thallmair war jedenfalls begeistert, denn immerhin zählten 315 Figuren zu der kunstvoll geschnitzten Sammlung. Die Stadt bekam sie zunächst als Dauerleihgabe, unter der Maßgabe, dass die Puppen gespielt werden müssen. Nach dem Tod des Sammlers 1988 ging sie ganz in den Besitz der Stadt über. Fünf Jahre später hat die Stadt die Bühne in der alten Oberschule eröffnet.

Das Ensemble für das Stück "Ammerprinz und Würmseekönig". (Foto: Stadt Starnberg)

Bei dem Stück in diesem Jahr sind sieben Mitspieler zuzüglich Regisseur und Beleuchter mit von der Partie. Viel mehr Personen würde ohnehin nicht auf die Bühne passen, da die Bewegungsfreiheit zum Führen der Puppen auf dem schmalen Steg äußerst begrenzt ist. Die diesjährige Premiere hat bereits im Dezember stattgefunden, der Hauptspielmonat ist jedoch jetzt im Januar. Da heißt es dann, Vorhang auf für Kasperl Larifari. Denn er ist bei jedem Stück dabei. Darauf ist Verlass.

Aufführungen finden jeweils an den Wochenenden statt: Freitag, Samstag und Sonntag, 6. bis 8. Januar, sowie an den Samstagen und Sonntagen, 14. und 15., 21. und 22. sowie 28. und 29. Januar; Uhrzeiten: Freitag und Samstag jeweils um 15 Uhr sowie sonntags um 11 und 15 Uhr. Kartenvorverkauf: Tourist-Information Starnberg (Telefon: 08151/90 60 0) und Schlossberghallenverwaltung (08151/77 21 70 oder 08151/77 21 59); Eintritt: Erwachsene zehn Euro und Kinder fünf Euro.

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