Lesung in Gauting:Die Hausbesetzer

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Sebastian Hofmüller und Ernst Matthias Friedrich starten eine neue Reihe mit Lesungen - und bezeichnen ihre Veranstaltung scherzhaft als "einen Überfall".

Reinhard Palmer

"Wir wollen es nicht an die große Glocke hängen", sagt Sebastian Hofmüller. Natürlich sollen es die Leute erfahren und auch kommen. Aber der Interimscharakter dürfe nicht verloren gehen.

Ernst Matthias Friedrich und Sebastian Hofmüller organisieren in Gauting eine Lesung - und sprechen scherzhaft von einem "Überfall". (Archiv) (Foto: Georgine Treybal)

Einen Überfall nennt er scherzhaft, was er sich mit seinem Kollegen Ernst Matthias Friedrich ausgedacht hat. "Man geht kurz ins Haus, besetzt es, trinkt ein Glas Wein, hört Lesungen, mal mit Musik, mal mit einer Ausstellung verbunden", mehr solle es nicht sein. Wie es früher in der Villenkolonie war, als sich in der großenteils von Künstlern bewohnten Gegend die Nachbarn spontan gegenseitig zum kreativen Miteinander besuchten. Das wollten Hofmüller und Friedrich wieder beleben und beehrten sich zunächst gegenseitig. Auf Anhieb fanden sich 30 Besucher ein - mehr hätten es auch nicht sein dürfen. Manche boten spontan ihr Wohnzimmer für weitere "Literarische Hausbesetzungen" unter dem Titel "Kunst in der Kolonie" an.

Diese Eigendynamik hatten sich die beiden Initiatoren erhofft, haben sie doch kaum Zeit, sich im üblichen Sinne als Veranstalter zu engagieren. Nach Engagements an der Münchner Schauburg und am Tiroler Landestheater Innsbruck, nebst Filmrollen, steht Sebastian Hofmüller als freier Schauspieler vor neuen Aufgaben an den Theatern Fürth und Landshut. Auch mit Lesungen ist er unterwegs.

Die Filmografie und Liste der Theaterengagements sind bei Ernst Matthias Friedrich noch länger, derzeit fortgesetzt mit der Arbeit am Metropoltheater München. Er ist auch Sprecher bei Hörbuchproduktionen, Musiker und Regisseur eigener Projekte. Die Bühne überlassen sie daher diesmal gerne anderen Akteuren.

So liest am am Samstag, 6. November, (20 Uhr, Waldpromenade 23) die promovierte Germanistin und emeritierte Professorin der LMU München Renate Göpfert unter dem Titel "Keine Fabeln - aber fabelhaft" Texte von Lessing, Walser, Kafka, Kierkegaard und anderen.

Der als Synchronsprecher bekannte Schauspieler Ulrich Frank realisiert am Samstag, 27. November (20 Uhr, Gartenpromenade 46, ein Programm, das der 2006 verstorbene Schauspieler Achim Höppner einst für eine Lesung mit eigener Beteiligung ersonnen hatte: "Giganten des deutschen Humors" mit Texten von Roth, Kästner, Ringelnatz, Morgenstern und anderen. Musikalisch unterstützt von Stefan Donderer, der in Gauting sowohl als Gitarrist, als auch als evangelischer Pfarrer bekannt ist.

Der Eintritt ist frei, Spenden zur Kostendeckung sind erwünscht. Anmeldung notwendig: Tel. 089/99163912.

© SZ vom 06.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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