Kultur in Starnberg:Kunstkreis Bucentaur löst sich auf

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Fast sein halbes Leben lang hat Rudolf Zirngibl, der ehemalige Direktor des Starnberger Gymnasiums, den "Kunstkreis Bucentaur" geleitet. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der 1950 gegründete Verein wird nach 72 Jahren aufgelöst, weil niemand sich bereit erklärt, den Vorsitz zu übernehmen und auch die Jugend kein Interesse zeigt.

Von Sabine Bader, Starnberg

Aus und vorbei: Der "Starnberger Kunstkreis Bucentaur" ist Geschichte. Der Verein hat seine Auflösung offiziell bekanntgegeben. Bereits seit einem Jahr hatte sich das Debakel abgezeichnet. Damals hatte der langjährige Vorsitzende Rudolf Zirngibl die rund 170 Mitglieder darüber informiert, dass er den Vorsitz des Vereins mit der kommenden Wahl nicht noch einmal übernehmen werde. "Trotz intensiver Suche habe ich keinen Nachfolger gefunden", sagt er jetzt im Gespräch mit der SZ. Dabei habe er alles versucht. Aber die eher betagten Mitglieder des Vereins hatten allesamt dankend abgelehnt, den Vorsitz zu übernehmen. Auch seine Stellvertreterin Barbara Müller-Funk sei dazu nicht bereits gewesen. Was Zirngibl die Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt erleichtert hatte, war die Tatsache, dass im Kunstkreis aufgrund der Corona-Pandemie ohnehin seit gut zweieinhalb Jahren keine Veranstaltungen mehr stattgefunden hatten.

"Der Stil im Bucentaur war nicht mehr zeitgemäß"

Zirngibl hatte den 1950 gegründeten Kunstverein 1979 übernommen, kurz nachdem er Direktor des Gymnasiums Starnberg geworden war. Nach seinem eigenen Bekunden war es immer seine Absicht gewesen, Schule und Stadt in kultureller Hinsicht enger miteinander zu verbinden. Auch hatte der Kunstkreis stets von dem relativ großen Bekanntenkreis profitiert, den der mittlerweile 84-Jährige im Münchner Raum hat. So habe er leichter Referenten und Künstler für Veranstaltungen gewinnen können, sagt er rückblickend.

Unbestritten hatte die Themen- und Referentenauswahl stets viel Zeit und Mühe gekostet. War es doch gar nicht so einfach gewesen, die jährlich rund 20 Vorträge, Lesungen, Exkursionen, Konzerte und mehrtägigen Reisen zusammenzustellen und zu organisieren. Aber Zirngibl ist auch selbstkritisch: "Es ist einfach eine Tatsache, dass der Stil, den wir im Bucentaur gepflegt haben, was die Art der Vorträge und die Themenauswahl angeht, nicht mehr zeitgemäß war." Das habe man vor allem am mangelnden Interesse jüngerer Leute an den Veranstaltungen des Kunstvereins bemerkt. Daher sei es jetzt auch an der Zeit, "einen Schlussstrich" zu ziehen.

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