Krailling:Abgedrängt vom Bauhof?

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Der Gartenbauverein Krailling pflegt seit Jahren einen Natur-Erlebnisgarten, hier arbeitet die ehemalige Vorsitzende Heidi Weigert. Der heutige Vorsitzende Heinz Gießler ist mit brauner Jacke im Hintergrund zu sehen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Gartenbauverein fürchtet im Zuge der Überplanung des Geländes um seine Flächen. Der Bürgermeister gibt Entwarnung.

Von Carolin Fries, Krailling

Heinz Gießler ist verunsichert. Was soll das bedeuten, wenn die Gemeinde Krailling einen Bebauungsplan für das Gelände des Bauhofs aufstellt? Dass der Obst- und Gartenbauverein mit seinem Vereinshaus und Gartenflächen auf dem Gelände womöglich ein paar Meter abgeben muss? Einen Neubau vor die Nase gesetzt bekommt - oder für einen solchen komplett umziehen soll? Und wie könnte das überhaupt funktionieren, einen angelegten Erlebnisgarten umzuziehen? "Den kann man nicht mal eben verschieben!", ruft Gießler. Oder aber - und das wäre Gießlers liebste Option - sind die Sorgen unbegründet und alles bleibt, wie es ist?

Der 65 Jahre alte Vereinsvorsitzende wünscht sich Klarheit, auch für die knapp 275 Vereinsmitglieder, drunter viele durchaus motivierte Gartler, wie er stolz sagt. "Doch da kann ich jetzt keinen was machen lassen, wenn das dann letztlich für die Katz ist." Jedenfalls sei die Stimmung im Keller, "und das verstehe ich", sagt Gießler. Seit klar ist, dass die Gemeinde eine Modernisierung des Bauhofs plant, habe man also "die Notbremse gezogen" und den Arbeitseinsatz der Mitglieder auf das Nötigste reduziert.

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Seit etwa 30 Jahren nutzt der Verein eine Gemeindefläche am Rand des Bauhof-Geländes an der Pentenrieder Straße für Treffen und Feste, aber auch zur landschaftlichen Gestaltung. Für Vereinshütte und Gerätehaus liegen Baugenehmigungen vor. Das nachbarschaftliche Verhältnis mit den Gemeindemitarbeitern vom Bauhof sei seit Jahren gut, sagt Gießler. Doch nun kam heraus: Für den Bauhofbetrieb gibt es keine Genehmigung, die Gemeinde muss mit einem Bebauungsplan nachbessern. Und der betrifft das komplette Gelände. Übergangsweise stehen die Maschinen nun im Hof, die Werkstatten sind in Container ausgelagert, das Büro ist provisorisch umgezogen zur Feuerwehr nebenan. Planungen sollen zeigen, wie es für den Bauhof weitergehen kann auf dem ehemals landwirtschaftlich genutzten Gelände. Das hat der Gemeinderat beschlossen. "Damit es schneller geht, werden wir den Bebauungsplan vom Feuerwehrhaus erweitern", sagt Kraillings Bürgermeister Rudolph Haux (FDP).

Der Bauhof in Krailling im Notbetrieb. Die Fahrzeuge parken momentan im Freien. (Foto: Arlet Ulfers)

Für den Rathauschef ist das eine lästige Formalie, die die Gemeinde noch viel Geld kosten wird. Für den Gartenbauverein eine bedrohliche Situation, weil nicht klar ist, welchen Stellenwert die Gemeinde den Gartlern bei den Planungen einräumt - zumal der Bürgermeister 2019 bei einer Mitgliederversammlung von einer "Tauschfläche" für den Verein gesprochen haben soll.

Sogar einen Teich hat der Gartenbauverein mit der Vorsitzenden Heidi Weigert (Mitte), ihrem Stellvertreter Heinz Gießler (braune Jacke) und Schriftführer Gerhard Pfeffer angelegt. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

"Das war unbedacht", sagt der Bürgermeister rückblickend, der selbst Vereinsmitglied ist. Er betont: "Dem Gartenbauverein will niemand etwas nehmen." Ganz im Gegenteil: Die Gemeinde wolle das Kleinod am Ortsrand unbedingt erhalten. Womöglich könne man sogar die gewünschten Flächen für eine Blühhecke hin zur Straße bereitstellen. Der Bauhof sei jedenfalls nicht auf die vom Verein genutzten Flächen angewiesen, "die brauchen wir nicht". In den Planungen würden natürlich alle Möglichkeiten geprüft: Sanierung, Neubau und Erweiterungen. Dann gelte es, die beste Lösung zu finden. Ob und wann diese schließlich umgesetzt wird, stünde auf einem anderen Blatt Papier. Krailling ist pleite, einen Kredit bekäme die Gemeinde aktuell nicht vom Landratsamt als Aufsichtsbehörde genehmigt. Bis sich also überhaupt etwas tue, vergehe noch viel Zeit, sagt Haux.

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