Bürgermeisterwahl in Krailling:Der Abstand schmilzt

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Drei Stimmzettel auf dem falschen Stapel, fünf ungültig: Bei der Nachzählung rücken die Kandidaten noch enger zusammen. Die Grünen fordern Zugeständnisse, bevor sie eine Empfehlung für die Stichwahl abgeben.

Von Carolin Fries, Krailling

Es bleibt dabei: Henrik Jörgens (CSU) und Rudolph Haux (FDP) gehen im Kampf um das Kraillinger Bürgermeisteramt am Sonntag, 26. Mai, in die Stichwahl. Der fünfköpfige Wahlausschuss hat das Ergebnis am Montag zwar korrigiert, doch nur marginal. Fünf Stimmen wurden zusätzlich für ungültig erklärt. In einem Wahlbezirk wurden drei Stimmen, die am Sonntag noch auf das Konto von Haux gingen, der Grünen-Kandidatin Adrienne Akontz zugeschlagen. Diese verpasst die Stichwahl damit bei insgesamt nunmehr 3532 gültigen Stimmen mit nur vier Stimmen Rückstand auf Haux.

Dieser liegt wiederum mit fünf Stimmen Abstand hinter Jörgens, das entspricht einer Differenz von 0,14 Prozentpunkten. Noch am Sonntagabend wurde im Rathaus angesichts des knappen vorläufigen igen Ergebnisses eine Nachzählung angeregt. So lagen lediglich drei beziehungsweise neun Stimmen zwischen den Kandidaten. Die Nachzählung der insgesamt 3550 abgegebenen Stimmzettel ergab schließlich, dass vier weitere Briefwahl-Stimmen und eine an der Urne abgegebene Stimme ungültig waren.

Alle Balken gleichauf: Die drei Bürgermeisterkandidaten erreichen 33 Prozent. Henrik Jörgens (CSU, links) liegt nach der Nachzählung 0,14 Prozentpunkte vorn. (Foto: Nila Thiel)

"Diese Stimmen waren am Wahlabend falsch interpretiert worden", so Kraillings Geschäftsleiter Franz Wolfrum. Im Wahlbezirk drei wurden drei Stimmzettel versehentlich statt auf den Akontz-Stapel auf jenen der Haux-Stimmen sortiert - "und dann auch noch falsch gezählt", wie Wolfrum sagt. "Das hätte ich nicht erwartet", kommentiert er den Fehler. Abgesehen davon sei aber sehr ordentlich gearbeitet worden. Auch die Briefwahl-Stimmen, deren beiliegende Wahlscheine zwar unterschrieben, aber weder Datum noch Ortsangabe enthielten, seien korrekt als gültig gewertet worden.

"Sofern die Unterschrift an der richtigen Stelle vorhanden ist, zählt der Wahlwille", stellt Wolfrum klar. Ungültig waren nach der abschließenden Zählung insgesamt 18 Stimmzettel. Auf einem stand laut Kraillings Geschäftsleiter in Gedenken an den Altbürgermeister: "Ich wähle Helmut Schreyer, zur Zeit im Himmel." Das Kreuzchen fehlte.

Während sich die Rathausverwaltung nun auf die Stichwahl in zwei Wochen vorbereitet - die Briefwahlunterlagen können ab sofort persönlich im Rathaus und im Internet beantragt werden - versuchen CSU und FDP, Wahlempfehlungen von SPD, FBK und Grünen für ihre Kandidaten zu bekommen. Die Grünen wollten am Montagabend ergebnisoffen beratschlagen, wie die Ortsvorsitzende Andrea Schulte-Krauss sagte. "Wir tun uns sehr schwer, weil die Programme beider Kandidaten sich sehr ähneln."

Die vor der Wahl lose getroffene Vereinbarung, dass sich SPD, Grüne und FDP im Fall einer Stichwahl gegen den CSU-Kandidaten verbünden, betrachtet sie nicht als zwingend. "Entscheidend sind die Inhalte" - und da müsste die FDP den Grünen schon noch entgegenkommen. Auch die SPD wollte am Montag noch keine Wahlempfehlung für Rudolph Haux aussprechen. "Sicher ist, dass wir keinen CSU-Kandidaten unterstützen", sagte Ortsvorsitzende Erika Harder.

Die Vereinbarung schien offenbar vor allem für den Fall getroffen, dass es die Grünen-Kandidatin eine Runde weiter schafft. Dass dies nicht eintrat, liegt laut Schulte-Krauss vor allem an der "chauvinistischen Entscheidung" von FBK-Gemeinderat und Landwirt Rudolf Heidrich aus Frohnloh, der im Wahlkampf offen den FDP-Kandidaten unterstützt hat. "Weil ich bezweifle, dass Adrienne Akontz in einer Stichwahl Bestand gehabt hätte", wie dieser begründet. Gut möglich, dass die FBK nun geschlossen nachzieht. "Man muss Zugeständnisse machen, wenn sich etwas ändern soll", sagt FBK-Gemeinderätin Dietlind Freyer-Zacherl.

© SZ vom 14.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Bürgermeisterwahl in Krailling
:Jörgens (CSU) und Haux (FDP) in der Stichwahl

Wahlkrimi im Kraillinger Rathaus: Henrik Jörgens (CSU) und Rudolph Haux (FDP) trennen lediglich drei Stimmen. Adrienne Akontz (Grüne) scheidet knapp aus.

Von Carolin Fries

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