So langsam wird sein Name vielen in der Region ein Begriff sein. Levent Geiger, 16 Jahre alt, mehrfach ausgezeichnetes Musiktalent aus Stockdorf - und nun Finalist im Kompositions- und Musikwettbewerb "Tradition und Moderne" der Festspielnacht in München. Mit seinem Lied "Looking for you" konnte er sich in der Onlineabstimmung als klarer Publikumsfavorit durchsetzen, womit er sich direkt fürs Finale am kommenden Samstag qualifizierte. Auf der Open-Air-Bühne am Odeonsplatz kürt das Publikum dann den Sieger per Applaus, der Gewinner darf bei der Festspielnacht 2020 auftreten und erhält ein Preisgeld von 5000 Euro.
Erste Preise bei "Jugend musiziert", ein Konzert mit Starpianist Lang Lang, zuletzt das Finale des Kinderkanal-Wettbewerbs "Dein Song": Neben dem Spaß, den ihm das Musizieren bereitet, ist es der Ehrgeiz, der den Jugendlichen antreibt. "Ich liebe Herausforderungen, weil man dadurch Sachen ausprobiert, die man sonst nie machen würde", sagt Levent. So wagt er sich auch beim Wettbewerb "Tradition und Moderne" auf musikalisches Neuland. Als sein Onkel ihm davon erzählte, war Levent erst einmal skeptisch, ob er einen Song komponieren kann, der Tradition und Moderne in sich vereint.
Nach kurzer Zeit kam er dann aber auf die Idee, einen seiner fertigen Songs mit traditionellen lateinamerikanischen Perkussionsinstrumenten - Cajon und Bongos - und einem kubanischen Grundrhythmus zu kombinieren. Das Endresultat überzeugt: Am Anfang noch Pop, schafft sein Song den Spagat zum Latin und schwirrt einem, dank des einprägsamen Refrains, auch Stunden nach dem ersten Hören noch im Kopf herum. "Dass sich meine Lieder bei den Leuten einprägen, ist mir besonders wichtig. Ein Song, der das nicht schafft, ist für mich kein Song."
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Der 15 Jahre alte Levent Geiger aus Gauting kann sich bei dem Wettbewerb mit seinem Lied "Hottest Girl" aber nicht durchsetzen.
Der Stockdorfer hat sich komplett der Musik verschrieben. "Für mich gibt es keinen Plan B", erklärt er auf seiner Internetseite und entsprechend viel Zeit investiert er auch in seine Kunst. Etwa 20 Unterrichts- und Übungsstunden verbringt er wöchentlich damit, an Schlagzeug, Klavier, Saxofon, Gitarre und Gesang zu arbeiten. Zu sehr unter Druck setzen möchte er sich trotz des enormen Aufwands allerdings nicht. "Es ist mein Traum, professioneller Musiker zu werden, aber wenn ich mal keine Lust habe zu üben, dann mache ich halt mal einen Tag lang nichts", erklärt er. Die fehlende Übung holt er spätestens dann nach, wenn er sich mal wieder in einen Rausch spielt und seine Eltern ihn nachts um ein Uhr vom Klavier wegziehen müssen, damit Ruhe im Hause Geiger einkehren kann.
Obwohl Levent durchaus ein Händchen für klassische Musik hat und schon etliche erste Preise bei "Jugend musiziert" in den Fächern Klavier, Saxofon und Schlagzeug abräumte, hört er privat am liebsten die Charts. "An Popmusik fasziniert mich, dass man so eine breite Masse erreicht und die Musik einen zum Tanzen verleitet", erzählt er. Seine größten Vorbilder sind Jason Derulo, Charlie Puth und Bruno Mars, deren Musik für ihn genau das schafft. "Eines Tages mit einem dieser Künstler zusammen zu arbeiten, wäre schon ein Traum", schwärmt er.
Damit dieser Traum irgendwann vielleicht in Erfüllung geht, möchte der 16-Jährige weiterhin jede Gelegenheit nutzen um seine Musik bekannt zu machen. Neben der Teilnahme an Musikwettbewerben hofft er dabei vor allem auf das Potenzial der sozialen Netzwerke. "Wer als Musiker heutzutage nicht auf Instagram unterwegs ist, der macht sich das Leben schwerer als nötig", erklärt er. 6500 Fans folgen ihm auf dieser Plattform, von denen "hoffentlich einige zum Finale kommen und ordentlich Lärm machen werden", so Levent.
Insgesamt werden etwa 13 000 Besucher am Samstag zwischen 19 und 24 Uhr zur Festspielnacht am Odeonsplatz erwartet, zu deren Höhepunkten der Musikwettbewerb gehört. Nervös sei Levent trotz des großen Publikums allerdings nicht: "Natürlich will ich meine beste Performance abliefern, aber ich empfinde die Anspannung vor dem Auftritt eher als Vorfreude."
Zwischen 21 und 22 Uhr wird er mit den anderen drei Finalisten um die Gunst des Publikums singen, wobei er neben einer fehlerfreien Performance auf seinen Heimvorteil vertraut. "Der Eintritt ist frei, deshalb sollen die Leute vorbeikommen und jubeln - am besten für mich", beendet er seinen Satz mit einem Lächeln, bevor er wieder in seinem Zimmer verschwindet, um sich weiter auf seinen Auftritt vorzubereiten.