Bundestagswahl im Landkreis Starnberg:Das Wunder heißt Wahlbeteiligung

Das Ergebnis der Bundestagswahl in Starnberg bringt viel Erwartbares - aber auch eine Sensation.

Kommentar von Christine Setzwein, Starnberg

Der direkt gewählte Abgeordnete im neuen Bundestag heißt auch in den kommenden vier Jahren Michael Kießling. Dass dem CSU-Mann das Mandat jemand streitig machen könnte, hat wohl niemand wirklich erwartet, auch wenn die Grünen vielleicht insgeheim auf ein Wunder gehofft hatten.

So oder so hat die Starnberger Grünen-Bewerberin Martina Neubauer ein sehr gutes Ergebnis erzielt und mehr Stimmen erhalten als ihre Partei. In Weßling lag sie nur drei Prozentpunkte hinter Kießling. Die Grünen sind zur zweitstärksten Kraft im Fünfseenland geworden, vor vier Jahren war das noch die FDP. Die SPD tut sich traditionell schwer im Landkreis Starnberg, konnte ihr Ergebnis von vor vier Jahren aber verbessern, Olaf Scholz sei Dank. Carmen Wegge kann es aber immer noch über die Liste in die SPD-Bundestagsfraktion schaffen. Die AfD blieb weit hinter ihren eigenen Erwartungen zurück und verfehlte ihr Ergebnis von 2017.

Keine Sensation also aus dem Landkreis Starnberg? Doch. Die Wahlbeteiligung in vielen Kommunen ist sensationell hoch: In Wörthsee etwa gaben 89,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. In Inning, Andechs und Weßling sind es mehr als 88 Prozent. Der Wille mitzubestimmen, wer künftig Deutschland regiert, manifestiert sich auch in der hohen Zahl an Briefwählen. Die Stimmungsmache von AfD, "Querdenkern" und anderen Verschwörungstheoretikern, die vor einer "Wahlfälschung" bei der Briefwahl warnten, zog nicht. Die Wähler fielen auf das Gefasel nicht herein. Das zeigt: Demokratie funktioniert auch in einer Pandemie.

© SZ vom 27.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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