Nepomuk:Weinen mit Laurentius

Lesezeit: 1 min

Andrang in Aufkirchen: Viele Besucher nutzen die Möglichkeit, um bei sternenklarem Himmel durch die Fernrohre der Volkssternwarte zu schauen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Keine Ahnung, was es mit dem Kometen 109P/Swift-Tutle auf sich hat? In der Sternwarte in Aufkirchen lässt sich das am Wochenende herausfinden.

Von Euer Nepomuk, Berg

Kennt ihr den heiligen Laurentius? Nein! Das hab' ich mir gedacht. Dann habt ihr vermutlich auch noch nichts von den "Laurentius-Tränen" gehört. Bildungslücke, kann ich nur sagen. Aber zu eurer Ehrenrettung: Das Ganze ist ja auch schon eine Weile her. Im Jahr 258 soll Laurentius nämlich am 10. August in Rom auf einem glühenden Rost zu Tode gefoltert worden sein. Dabei soll er bittere Tränen über die Sünden seiner Mitmenschen vergossen haben. Hut ab!

So mitfühlend kann nur ein echter Märtyrer sein. An diesem Samstag, 12. August, wird Laurentius übrigens wieder ordentlich weinen und mit seinen Tränen den Himmel mit hellen Lichtstreifen schmücken. Und, dämmert's jetzt? Nicht am Himmel, sondern bei euch. Ja, die Sternschnuppen werden im Volksmund ebenfalls Laurentius-Tränen genannt.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Ich muss zugeben: Ich hab's ja sonst nicht so mit dem Sternegucken - ich liebe, wie ihr wisst, eher das feuchte Milieu. In den Himmel zu glotzen, find' ich eher langweilig. Was passiert da schon groß? Aber diesmal will ich eine Ausnahme machen und dem Laurentius beim Weinen zusehen.

Klar, ich weiß natürlich ganz genau, dass sich die Erde jedes Jahr um den 12. August auf ihrer Bahn um die Sonne durch eine Staubspur bewegt, die aus Auflösungsprodukten des Kometen 109P/Swift-Tutle besteht. Da staunt ihr, was? Dabei treten sandkorngroße Partikel mit extrem hoher Geschwindigkeit in die oberen Schichten der Erdatmosphäre ein und verglühen dort. Eben das, was wir Sternschnuppen nennen. Aber mal ehrlich: Es ist doch viel romantischer, wenn man dem heiligen Laurentius beim Weinen zusieht.

Starnberg (Foto: Bernd Schifferdecker)

Und in der Nacht auf Sonntag soll man das laut den Experten in der Sternwarte Berg perfekt sehen können, da der Mond unter dem Horizont steht und den Himmel nicht aufhellt. Da schnuppt es, was das Zeug hält. Darum öffnet die Sternwarte an der Lindenallee in Aufkirchen auch zwischen 22 und 1 Uhr morgens bei klarem Wetter ihre Tore kostenlos für alle Gäste.

Bei der Gelegenheit werde ich sicher auch mal durch das ein oder andere Teleskop gucken. Kann ja nicht schaden. Die Besucher dürfen außerdem noch ihre eigenen Liegestühle und Picknickdecken mitbringen. Ein gemütliches Schnuppenfest wird das - und ich bin mit meiner Picknickdecke ganz sicher dabei.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusDießen
:Doktor SUP vom Ammersee

Michael Green repariert in seiner Werkstatt aufblasbare Stand-Up-Paddling-Boards. Die Nachfrage ist groß - auch, weil es bundesweit nur eine Handvoll Werkstätten gibt.

Von Carolin Fries

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: