Kostensparend, zweckmäßig und ins abfallende Gelände an der Bergstraße in Schondorf passend, hat Architekt Alexander Herrle vom Münchner Büro Mahlknecht/Herrle das neue Schondorfer Kinderhaus konzipiert. In S-Form schlängelt sich der eingeschossige Bau mit Platz für 200 Kinder durch die grüne Landschaft. Vorgesehen sind zehn Gruppen für Krippe und Kindergarten. Mehr als zehn Millionen Euro wird dies aus heutiger Sicht kosten, das Grundstück gehörte bereits der Gemeinde. In der jüngsten Schondorfer Gemeinderatssitzung, bei der die Planung mit zwei Gegenstimmen gebilligt wurde, zeigte sich, dass noch nicht alle Fragen zum Neubau des Kinderhauses geklärt sind.
Einziehen sollen dort fünf Kindergartengruppen, eine Integrationsgruppe und vier Krippengruppen, Träger ist die Gemeinde selbst. Dass damit ausreichend Plätze geschaffen werden, wurde von manchem Gemeinderat angezweifelt. Die Kinder werden bisher im Kindergarten in der Schulstraße und in einer Interimskrippe im Container betreut. Aus der Verwaltung war zu hören, dass der Bedarf mit jeweils einer Gruppe als Puffer kalkuliert wurde.
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Relativ einfach ließe sich an den Gebäudeenden bei Bedarf jeweils eine Gruppe "anhängen", erklärte Herrle. Und die Statik sei so ausgelegt, dass auch aufgestockt werden könne. Gebaut werden soll mit Holz in Modulbauweise, wobei die Module einfach gehalten und immer wieder an die Schlange angehängt würden. Davon verspricht sich der Architekt gute Baupreise, weil dies viele Zimmereien leisten könnten. Immer zwei Gruppen teilen sich den Sanitärbereich und einen gemeinsamen Eingang. Zu den Mehrzweckräumen gibt es einen großen Eingang, der auch für Veranstaltungen genutzt werden kann.
Das begrünte Satteldach ragt über und spendet so im Sommer Schatten. Angeordnet sind auf dem Dach Module zur Stromerzeugung, so soll der gesamte Strombedarf der Einrichtung gedeckt werden. Hier könnte es noch eine Änderung geben, denn laut Verwaltung wird überlegt, ähnlich wie bei der Sporthalle eine Kooperation zu suchen und das Dach zu verpachten, um anschließend die fertige Anlage selbst zu pachten.
Entschieden wurde mehrheitlich, dass ein zusätzlicher Kellerraum mit einhundert Quadratmetern, der als Archiv für die Gemeinde genutzt werden soll, in der Planung bleibt. Dieser wird knapp 200 000 Euro kosten. Das Gebäude ist nur teilweise unterkellert, hier finden die Haustechnik, die Hauswirtschaft und Lagerräume Platz. Allerdings sind die Baubedingungen nicht ideal. "Wir müssen abgraben, bis wir auf tragfähigen Grund kommen", erläuterte der Architekt. Vorteil sei aber, dass das Gebäude sich noch besser in die Landschaft einbettet. Zur Versickerung von Regenwasser wird eine Mulde über die gesamte Ostseite des mehr als 8000 Quadratmeter großen Grundstückes entstehen, das an die Bebauung mit Gewerbegebiet in der Bergstraße anschließt. Noch in Planung sind die Außenanlagen.
Der Kostenberechnung liegen aktuelle Zahlen zugrunde, erläuterte der Architekt. Ohne die Kostengruppe Ausstattung und Kunstwerke, aber bereits mit den Außenspielflächen und dem Parkplatz für die Mitarbeitenden kommt der Architekt auf 10,3 Millionen Euro Baukosten bei einer Bruttogeschossfläche von 2394 Quadratmetern. Mit einem Anteil von gut 40 Prozent wird der Neubau gefördert werden, etwa sechs Millionen Euro trägt die Gemeinde. Dafür wird das alte Kindergartengebäude frei, in welchem dann die Schulkinder betreut werden können. Die aktuell genutzten Hort- und Mittagsbetreuungsräume könnten dann der Grundschule für eine offene Ganztagesschule angeboten werden.
Nachsitzen müssen die Gemeinderäte wegen der für einige wenig zufriedenstellende Parklösung beim Holen und Bringen der Kinder. Auf dem Grundstück ist dafür kein Platz mehr, genutzt werden könnte ein naher Parkplatz oder ein neuer müsste gegenüber geschaffen werden. Schon jetzt geht bei den Gewerbetreibenden die Sorge um, dass es zu einem Parkchaos an der Bergstraße kommen könnte.