Fünfseen-Filmfestival:Plauderstunde mit dem Filmemacher

Lesezeit: 2 min

Filmemacher Robert Schabus beim Fünfseen-Filmfestival in Gauting. (Foto: Michael Berzl)

Gesprächsrunden im Gautinger Kino verschaffen Einblicke in die Arbeit eines Regisseurs. Fünf Termine sind noch geplant.

Von Michael Berzl, Gauting

Es sind gewichtige Fragen, die der österreichische Filmemacher Robert Schabus da beantworten soll. Wie pessimistisch er sei angesichts des Klimawandels, wie die Menschen erreicht werden könnten, was man tun könne auf einem begrünten Balkon, um als Einzelner etwas zu erreichen. Der Dokumentarfilmer als Experte. Der 51-Jährige hat den Film "Alpenland" gedreht, der am Donnerstag zweimal im Gautinger Kino gelaufen ist. Zwischen den beiden Vorführungen hat er sich mit Filmfestival-Organisator Matthias Helwig und Alex Eichberger von der Initiative "Unser Klima jetzt" zu einer Diskussionsrunde getroffen. Es war der Auftakt zu einer neuen Reihe unter dem Motto "Meet the Festival", die noch in der kommenden Woche an jedem Abend läuft. Zum ersten Termin sind nur neun Zuhörer gekommen.

Schabus, der selbst auf einem Bauernhof im Gailtal aufgewachsen ist, ist durch seine jüngste Arbeit tatsächlich zu einem Experten für die Umweltprobleme in höheren Regionen geworden. Er hat an verschiedenen Orten in den Alpen gedreht, darunter in Garmisch, im Kärtner Mölltal, in der Lombardei und in einem riesigen Skigebiet in Frankreich. Die zum Teil verheerenden Entwicklungen hat er anhand von Einzelschicksalen deutlich gemacht und etwa einen Bauern begleitet.

Beim Gespräch im Gautinger Kino war man sich weitgehend einig, wie das bei solchen Runden üblich ist: Skigebiete sind schlimm, Schneekanonen erst recht und hässliche Betonburgen auch. Eine Erklärung von Schabus auf die Frage von Helwig, ab wann es denn schief lief: "Jede Generation denkt sich, ein bisschen was muss man opfern." Und so wird ein Stück Natur nach dem anderen geopfert. "Das Wettrüsten zwischen den Skigebieten ist ein Riesenfehler", mahnt er. Und später erzählt er, auch im Pitztal und im Ötztal habe sein Team schon angefangen zu drehen, bald aber wieder damit aufgehört, da sich niemand vor der Kamera klar und kritisch habe äußern wollen. Da seien Befürchtungen geäußert worden wie: "Wenn ich einmal einen Kredit brauche...".

Und so bietet der kleine Gesprächskreis eine gute Gelegenheit, Plaudereien aus dem Nähkästchen zu erfahren, das Making-of. Und auch etwas über die persönlichen Ansichten des Regisseurs, die dann doch eher pessimistisch sind. Greta Thunberg habe auf allen möglichen Kongressen geredet, "aber genutzt hat es nichts."

An diesem Samstag geht es in der Reihe erneut ums Klima. An der Gesprächsrunde beteiligen sich Marco Heinig ("Rise up"), Frederic Choffat ("Tout Commence"), ein Vertreter von Fridays for Future aus München und erneut Alex Eichberger. Am Sonntag geht es mit Alisa Kolosova und Philippe Weibel um die Zukunft des Kinos. Die Familie steht am Mittwoch im Fokus. Am Donnerstag kommt Uli Becker, die Regisseurin des Films "Anima - Die Kleider meines Vaters". Und zum Abschluss am kommenden Freitag geht es um den Westbalkan. Diskussionsteilnehmer sind Kaltrina Krasniqi ("Vera Dreams of the Sea"), Blerta Basholli ("Hive") und Keti Stamo ("Sons of Cain"). Beginn ist jeweils um 19 Uhr.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: