Inning/Eching:Mückenplage am Ammersee

Lesezeit: 1 min

Echinger stimmen bei Bürgerentscheid für Bekämpfung

Von Astrid Becker, Inning/Eching

Am Ammersee leiden Anwohner und Urlauber unter einer Mückenplage. In manchen Lokalen bleiben die Gäste aus, Wirte klagen über Umsatzeinbußen. In Dießen und Utting ist die Lage besonders schlimm. Besonders an schattigen Plätzen ist es kaum auszuhalten, weil man sofort von Stechmücken in Scharen umschwirrt wird. Weil sich Mückenplagen am Ammersee, zumindest gefühlt und in manchen Gemeinden, zu häufen scheinen, wird bereits seit ein paar Jahren in den Ratsgremien über die Bekämpfung von Stechmücken mit dem biologischen Mittel BTI (Bacillus thuringiensis israelensis) diskutiert - bislang allerdings ohne Ergebnis. Das bringt den Herrschinger Rechtsanwalt Stephan Seiz Ende Juni auf die Idee, eine Petition zur Bekämpfung der Plagegeister einzureichen. Er beruft sich darin auf das Grundgesetz. Seiner Ansicht nach sind Seeanlieger und Gäste "durch die Untätigkeit der zuständigen staatlichen Stellen" in ihrem Recht auf körperliche Unversehrtheit beeinträchtigt. Im Juli erleidet er damit im Herrschinger Gemeinderat eine Niederlage: Ohne weitere Diskussion lehnt das Gremium den Wortlaut des Schreibens, das explizit an die Gemeinde und das Landratsamt gerichtet ist, mit einer deutlichen Mehrheit von 19 gegen drei Stimmen ab. Dieser Entscheidung liegt ein anderer Beschluss zugrunde, den das Gremium schon im November 2017 gefasst hatte. Damals votierte die Mehrheit dafür, sich nicht an der für den Einsatz von BTI erforderlichen Kartierung zu beteiligen - eine Haltung, die damals auch in allen anderen Nachbargemeinden vorherrschte. Experten den Kommunen damals stets empfohlen, in dieser Frage Einigkeit zu zeigen.

Doch dann wird alles anders: Im November spricht sich eine große Mehrheit der Echinger Bürger für eine Bekämpfung von Mücken am Ammersee mit dem Eiweißpräparat BTI aus. Das hat ein Bürgerentscheid ergeben, dem ein Ratsbegehren vorausgegangen war. Fast 80 Prozent stimmen dafür, dass die Gemeinde die Genehmigung bei der Oberen Naturschutzbehörde zur Ausbringung von BTI auf den als Brutstätten festgestellten Überschwemmungsflächen durch Drohnen und Handspritzgeräte beantragt - wenn die Behörde aufgrund einer Mückenplage so eine Genehmigung in Aussicht stellt. Es ist eine deutliches Votum, denn fast zwei Drittel der Wahlberechtigten sind zur Abstimmung gegangen. Für den Verein "Mückenplage? Nein danke!" ist dies jedenfalls eine klare Bestätigung, sich weiter für die Bekämpfung von Stechmücken in Eching mittels BTI einzusetzen. Ende des Jahres kündigt er an, nun auch in der Nachbargemeinde Inning einen Bürgerentscheid anzustreben.

© SZ vom 27.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: