Herrsching:Einzelzimmer für angehende Steuerbeamte

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Das Geld ist knapp - und doch erhält Bayerns Fachhochschule für Finanzen für 15 Millionen Euro ein neues Unterkunftsgebäude und weitere Lehrsäle.

Patrizia Steipe

Für den Freistaat Bayern, vertreten durch das Staatliche Bauamt Weilheim, ist es das erste große Passivhausprojekt mit diesen Ausmaßen: Ein neues Unterkunftsgebäude für 120 Studenten und neue Lehrsäle mit insgesamt 1180 Quadratmetern Grundfläche sowie ein sanierter Kanal. Das verwirklicht der Freistaat auf dem Gelände der Fachhochschule für Finanzwesen. Im März nächsten Jahres soll mit den Baumaßnahmen begonnen werden. Eineinhalb Jahre später sollen dann die ersten Studenten ihre neuen Zimmer beziehen können.

Der Antrag auf Erweiterung und Neubau der Herrschinger Finanzhochschule war reine Formsache. "Wenn der Freistaat bauen will, dann tut er es auch", brachte es Bürgermeister Christian Schiller auf den Punkt. Das bedeutet, für das Projekt ist kein Baugenehmigungsverfahren notwendig, der Antrag wird im "Zustimmungsverfahren" behandelt. Einstimmig sprach sich der Bauausschuss für die 15 Millionen teure Baumaßnahme aus. "Wir sind sehr froh, dass der Standort der Schule für die Zukunft gesichert wird", betonte Schiller.

Mit den neuen Gebäuden sollte die Finanzhochschule groß genug sein, so dass die Auslagerungen an anderen Studienorten wieder zurückgenommen werden können. Dann kann auch der Bedarf an Steuerverwaltungskräfte, die der Freistaat in den nächsten Jahren einstellen möchte, durch die Ausbildung in Herrsching gedeckt werden "Wir wollen das Studium wieder zentral an einem Ort haben", sagte Lenz.

Besonderen Wert legen die Planer auf die energetische Planung. So wird der Unterkunftsbereich im Passivhausstandard errichtet, auf die Dächer kommen Fotovoltaikanlagen und Solar-Kollektoren und ein Blockheizkraftwerk soll für Wärme sorgen. Allerdings müssen für den Bau etliche Bäume weichen. Im Bereich des neuen Unterkunftgebäudes mit den Ausmaßen 42 x 27 Meter und rund zwölf Meter hoch müssen 15 Bäume gefällt werden. Diese hätten unter anderem zu viel Schatten auf das Hausdach geworfen und somit die Funktionalität der Solaranlage beeinträchtigt.

Saniert werden muss auch der rund 80 Jahre alte Kanal. "Es gibt einige undichte Stellen", erklärte Lenz. Allerdings werden die Kanalbauarbeiten bis in das Jahr 2015 reichen. Schneller sollen dagegen die neue Drainage und Abdichtung bei den Altbauten realisiert werden. "Dann sind die Keller nicht mehr feucht", hofft Lenz.

Das neue Unterkunftsgebäude soll an den Altbau aus den 60er Jahren angegliedert werden. Von den insgesamt 120 Zimmern sind sechs zudem behindertengerecht. Es wird einen Aufzug und einen barrierefreien Zugang geben. Auf dem Gelände gibt es bereits ein Wohngebäude mit 240 Zwei-Bett-Zimmern. Diese könnten in einem weiteren Bauschritt saniert werden. "Zwei-Bett-Zimmer sind nicht mehr standesgemäß", sagte Lenz. Um die Luftqualität zu verbessern, soll eine Lüftungsanlage eingebaut werden. "Durch die dichtere Bauweise steigen in den Räumen sonst die CO2-Werte zu schnell an", meinte Lenz.

Im Rahmen der Genehmigung regte Gemeinderat Norbert Schneider an, dass mit dem Freistaat Bayern und der Fachhochschule gleich auch über den von der Gemeinde gewünschten Mobilfunkstandort auf dem Areal gesprochen wird. "Wir würden den Standort gerne für uns sichern", sagte Schiller. Grundsätzlich spreche nichts dagegen, meinte Lenz. Jetzt sollen die Fachleute abklären, welcher Standort auf dem Schulareal dafür am geeignetsten sei.

© SZ vom 29.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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