Gilching:Spaenle stoppt Fachoberschule

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Kultusminister lehnt den Start im September wegen zu geringer Schülerzahl ab.

Beim CSU-Neujahrsempfang in Andechs im Januar hat Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) noch die frohe Botschaft verkündet: Der Landkreis Starnberg erhält eine Fachoberschule. Das Ministerwort gilt seit dieser Woche nicht mehr. Die Pläne sind nämlich Makulatur. Vorerst. Der Grund: Dem Ministerium sind die Schüler zu wenig, die sich bei der Probeeinschreibung Ende Februar für den Standort Gilching ausgesprochen haben. 150 waren es nur, mit 200 Schülern wurde im Landratsamt gerechnet. Das für die Zuschüsse zuständige Finanzministerium wollte da nicht mitspielen. Minister Spaenle informierte in dieser Woche Landrat Karl Roth über die neue Situation. Damit kann der geplante Schulbetrieb in Gilching, der im September beginnen sollte, nicht aufgenommen werden. Aber die Gilchinger erhalten eine zweite Chance und sogar einen vierten Zweig, der die Attraktivität der FOS/BOS erhöhen soll. Zusätzlich soll die Fachrichtung Agrar-, Bio- und Umwelttechnik angeboten werden. Diesen Ausbildungszweig gibt es bisher nur noch in Landshut.

Die zweite Chance schaut so aus: Im nächsten Jahr soll es nochmals eine Probeeinschreibung für Gilching geben. Das hat Spaenle im Gespräch mit Roth angeregt. Der Starnberger Landrat will nun die Zeit zusammen mit dem Gilchinger Bürgermeister Manfred Walter nutzen, um frühzeitig Werbung für die geplante Fachoberschule zu machen. "Wir werden nach den Sommerferien beginnen", sagte Roth am Donnerstag. Nach den Erfahrungen des Ministeriums sei es sinnvoll, ein halbes Jahr vor der Probeeinschreibung mit der Info-Kampagne zu beginnen, um möglichst viele Eltern und Schüler in Kenntnis zu setzen, dass es eine neue Schule gibt. Roth räumte im Gespräch ein, dass heuer die Zeit sehr knapp gewesen sei. "Wir hatten gerade vier Wochen Zeit, und es dauert eben, bis sich die Pläne für eine neue FOS/BOS herumsprechen." Nun soll der Herbst genutzt werden, um sich ins Gespräch zu bringen. Roth und Walter wollen an die Schulen gehen und Info-Abende veranstalten.

Der Gilchinger Bürgermeister zeigte sich über das Veto des Ministeriums nicht sehr überrascht. "Es war für mich kein gutes Zeichen, als der Minister nicht einladen wollte", meinte Walter. Der Gilchinger Bürgermeister ist aber überzeugt, dass es im nächsten Jahr klappen wird. Wie soll es nun weitergehen mit den Plänen? Vor allem stellt sich die Frage, was mit den Containern passiert, in denen die Schüler hätten unterrichtet werden sollen. Walter spricht sich für eine Übergangslösung aus mit einjähriger Nutzung. So bleiben die Kosten überschaubar. "Ein Abtransport und dann ein Rücktransport kostet auch Geld", gibt Walter zu bedenken. Diese Alternative steht auch noch im Raum. Gilching hätte jetzt auch noch die Möglichkeit, seine Baupläne voran zu treiben. Das wäre allerdings äußerst riskant falls die Schule letzten Endes doch nicht nach Gilching kommt und es keine schulaufsichtliche Genehmigung gibt.

Unter dem Motto "Gute Bildung - kurze Wege!" hatte der Landkreis im Internet und per Flyer im Februar geworben. Angeboten wurden die Ausbildungsrichtungen Sozialwesen, Technik, Wirtschaft und Verwaltung. Diese soll es auch wieder geben. Neu ist ein vierter Zweig, den bislang nur wenige Fachoberschulen unterrichten: Agrar-, Bio- und Umwelttechnik. Zwar waren auch die Fachrichtungen Gesundheitswesen und Gestaltung im Gespräch, aber damit hätten die Gilchinger den anderen FOS/BOS Konkurrenz gemacht, was wiederum vom Kultusministerium nicht gern gesehen wird. Weilheim befürchtet weniger Schüler. Spaenle bot Roth deshalb diesen noch relativ seltenen Zweig an, der aber attraktiv ist.

© SZ vom 26.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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