Kabarett:"Nur wenn wir alle zusammenhalten, kann man diese Zeit gut packen"

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"Ich wollte mit der Mama Bavaria einen süffigen, offenen, herzlichen und weltumarmenden Heimatbegriff setzen" Luise Kinseher bei der Vorpremiere ihres Programms auf Monis Brettl. (Foto: Georgine Treybal)

Luise Kinseher, die Mama Bavaria, spricht über ihren bevorstehenden Auftritt auf Monis Brettl in Gilching und darüber, dass sie einen ukrainischen Flüchtling aufgenommen hat.

Interview von Gerhard Summer, Gilching

Acht Jahre lang gab die Schauspielerin und Kabarettistin Luise Kinseher beim Derblecken auf dem Nockherberg die Mama Bavaria, seit ihrem Ausscheiden 2018 tritt sie in derselben Rolle auf Bayerns Kabarettbühnen auf. An diesem Donnerstag gastiert sie mit "Mamma Mia Bavaria" wieder in Gilching. Ein Gespräch über ihr verändertes Programm, den Krieg in der Ukraine und Monis Brettl.

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SZ: Freuen Sie sich schon auf Ihren Auftritt? Sie haben ja eine besondere Beziehung zur Brettl-Chefin Moni Rother, die jetzt im Oberen Wirt ihr siebtes Jubiläum feiert.

Luise Kinseher: Mit der Moni bin ich sehr verbunden. Als ich angefangen hab' und mich noch niemand gekannt hat, konnte ich schon bei ihr auftreten. Sie hat damals ihr ganzes Register von Stammgästen durchtelefoniert und allen gesagt, dass sie kommen müssen. Da war die Bude voll, das werde ich ihr nie vergessen.

Eine Zwangsverpflichtung?

Ich glaub', die Besucher haben es nicht bereut. Und deshalb fahre ich immer noch sehr gerne zur Moni.

Ihr Programm dürfte sich seit der Vorpremiere im Herbst 2018 stark verändert haben.

Es hat sich viel geändert. Das Programm "Mamma Mia Bavaria" hatte ja die damalige Flüchtlingskrise zum Anlass. Ich wollte mit der Mama Bavaria einen süffigen, offenen, herzlichen und weltumarmenden Heimatbegriff setzen. Jetzt ist das leider wieder aktuell geworden. Ich hab' natürlich bestimmte Teile umgeschrieben. Und das werde ich jetzt aufgrund der aktuellen Lage auch wieder machen.

Momentan ist die Situation sehr düster.

Umso besser, dass es die Mama Bavaria gibt, die immer optimistisch und hoffnungsvoll auf ihre Kinder schaut.

Wie geht es Ihnen mit dem Krieg in der Ukraine?

Ich hab' jetzt in einer Nacht- und Nebelaktion einen Gast aus der Ukraine bei mir aufgenommen. Seitdem geht's mir besser. Wenn man nichts tut und sich vor den Fernseher setzt mit einem Glas Wein - das ist ja furchtbar. Gut, man kann natürlich spenden. Aber das Herz treibt einen woanders hin, das tut dann einfach gut, wenn man jemanden aufnehmen kann. Ich hab' nicht die Räumlichkeiten, um eine Familie unterzubringen, ich hab' nur ein Gästezimmer. Und da ist halt jetzt ein junger Bursche. Wir kennen uns noch nicht so gut, er ist erst am Samstag in der Nacht angekommen.

Die Grundpfeiler Ihres Programms sind aber trotz Corona und trotz des schrecklichen Kriegs geblieben?

Ja, die sind schließlich aktueller denn je. Ich sage zum Beispiel, dass das bayerische Wirtshaus die Keimzelle der bayerischen Seele ist und beklage, dass es keine gescheiten Wirtshäuser mehr gibt. Das ist jetzt noch aktueller geworden, weil viele wegen Corona zumachen mussten. Und diese Botschaft der Mama Bavaria, die stimmt immer und mehr denn je: Nur wenn wir alle zusammenhalten, kann man diese Zeit in irgendeiner Form gut packen. Deshalb hab' ich jetzt nicht das Problem, dass ich auf die Bühne gehe und denke, oh Gott, ich hab' ein Programm, das hinten und vorne nicht passt. Im Gegenteil.

In "Mamma Mia Bavaria" gibt es auch einige Lieder. Wie kommt es, dass Sie so unverschämt gut singen können?

Ich hab' dazu eine kleine Anekdote. Ich war auf einem musischen Gymnasium und wollte mit zwölf Jahren unbedingt in den Chor. Aber ich bin nicht genommen worden, weil es geheißen hat, ich singe falsch. Und dann hab' ich nie wieder gesungen. Erst mit 40 hab' ich umgedacht und mir eine Gesangslehrerin genommen. Denn damals haben wir das "Weiße Rössl" im Lustspielhaus München gegeben. Die Lehrerin hat dann ein bisschen Unterricht mit mir gemacht und zu mir gesagt: Luise, du kannst super singen, alles gut. Ja, und seitdem mach' ich das halt.

Luise Kinseher gastiert am Donnerstag, 24. März, auf Monis Brettl in Gilching. Beginn ist um 20 Uhr, Karten kosten 25 Euro. Reservierung unter www.kulturmoni.de oder Telefon 08803/4983585.

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