Auftaktveranstaltung:Gilching leuchtet

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Das Wersonhaus an der Brucker Straße in Gilching dient nicht zum ersten Mal als Projektionsfläche für Videoinstallationen. (Foto: Arlet Ulfers)

Zur Eröffnung der Kunst- und Kulturwoche wird die Fassade des historischen Wersonhauses zu einer riesigen Projektionsfläche.

Von Katja Sebald, Gilching

München leuchtet bekanntlich. Thomas Mann schrieb einst über seine Heimatstadt: "Die Kunst blüht, die Kunst ist an der Herrschaft, die Kunst streckt ihr rosenumwundenes Zepter über die Stadt hin und lächelt." In dieser Woche muss es jedoch heißen: Gilching leuchtet. Denn wenn die Gemeinde zusammen mit den örtlichen Kulturschaffenden zur Kunst- und Kulturwoche einlädt, dann ist auch hier die "Kunst an der Herrschaft". Zum Veranstaltungsprogramm, das in diesem Jahr unter dem Motto "Freiträumen" steht, gehören auch fünf Ausstellungen an verschiedenen Orten. Am Sonntagabend aber hieß es vor allem: "Das Museum leuchtet wieder."

Die Fassade des historischen Wersonhauses an der Brucker Straße 11 dient nicht zum ersten Mal als Projektionsfläche für Videoinstallationen. Der Fotograf Andreas Wening und der Musiker Florian Hirte bespielten sie diesmal zur Vernissage der Ausstellung von Rose Zaddach am Sonntagabend mit einem eindrucksvollen Zusammenschnitt von Motiven aus Zaddachs "Genesis"-Bildern, die sie auch in Buchform veröffentlicht hat. Auf Einladung des Vereins "Zeitreise" sind die Bilder, kombiniert mit eigenen Texten, derzeit im Museum "Schichtwerk" im ersten Stock des Wersonhauses zu sehen. Diese Ausstellung läuft noch bis zum 19. März 2023.

Wening lässt Meteoriten, Dinosaurier und glitzernde Sterne dreidimensional werden

Die Bilder erzählen vom Werden des Universums und der Entstehung der Erde, von den ersten Lebewesen über die Entwicklung des Menschen bis zur Gegenwart. Wening lässt Meteoriten und sprießende Urpflanzen, Dinosaurier, gewaltige Meere und glitzernde Sterne dreidimensional werden. Im riesigen Format bewegen sie sich über die Hauswand. Hirte hat die Projektion mit den passenden Geräuschen, aber auch mit dramatischer Musik, sphärischen Klängen und Soundschleifen unterlegt. Die Besucher, die sich im Hof des Wersonhauses unter dem dunklen Nachthimmel versammelt haben, wo es auch heiße Getränke gibt, können sich hier im wahrsten Sinne "freiträumen". Dieses stimmungsvolle Spektakel findet auch am kommenden Wochenende freitags, samstags und sonntags jeweils von 19.30 bis 21.30 Uhr statt. In mehreren Schleifen sind dann verschiedene Kurzfilme zu sehen, sodass man jederzeit dazukommen kann.

Rose Zaddach (am Pult) vor der Lichtinstallation mit ihren überdimensionalen Arbeiten. (Foto: Arlet Ulfers)

Im Gilchinger Rathaus ist im Rahmen der Kunst- und Kulturwoche die Ausstellung der malenden Musiklehrerin Heidi Leistner-Mayer zu sehen. Ihre große Liebe zur Natur und zu fremden Ländern inspiriert sie zu Bildern, für die sie auch textile Materialien sowie Fundstücke aus der Natur wie Hölzer, Steine und Pflanzen verarbeitet. Von besonderer Bedeutung sind ihr für ihre Malerei strahlende Farben und das Einfangen des Lichts. Die Ausstellung kann bis zum 4. November während der Rathausöffnungszeiten und bei Veranstaltungen besichtigt werden.

Die Malerin Ruth Neureiter stellt ebenfalls bis zum 4. November in den Räumen der Gilchinger Volkshochschule in der Landsberger Straße 17 aus: Unter dem Titel "Wunsch(t)räume" zeigt sie 52 kleinformatige abstrakte Arbeiten in Acryl auf Papier. Sie sind für einen datenfreien Wochenkalender entstanden, für den Roman Eisenmann die Wünsche formuliert hat.

"Lasst uns zusammen freiträumen in eine gerechtere Welt für jeden."

Der Künstler und Architekt Gerhard Niederhof zeigt in der Sozialstation eine Auswahl seiner Aquarelle, Radierungen und Ölpastelle sowie Fotografien aus dem Zyklus "Magnolien". Am Mittwoch, 19. Oktober, findet um 11 Uhr ein Vortrag mit Erläuterung zu Bildmotiven und Maltechniken sowie eine Führung durch die Ausstellung statt. Die Bilder sollen dann auch als Inspiration dienen, selbst Pinsel oder Stifte in die Hand zu nehmen. Für passionierte Fotofreunde gibt es außerdem eine Fototour rund um die Sozialstation.

Auch im Kultcafé im Bahnhof ist während der Kunst- und Kulturwoche eine Ausstellung zu sehen: Die Gilchinger Künstlerin Lia Fischer möchte mit ihren auf Leinwand und Holz gedruckten Aufrufen "Haltung zeigen und nicht locker lassen", vor allem aber den Klimawandel und seine Folgen ins Bewusstsein aller bringen. Sie fordert: "Lasst uns zusammen freiträumen in eine gerechtere Welt für jeden." Zu besichtigen ist die Ausstellung während der Öffnungszeiten des Cafés von Montag bis Donnerstag zwischen 16 und 23 Uhr sowie am Freitag und Samstag von 16 bis 0 Uhr.

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