Gilching:Bittere Pille für Eltern

Lesezeit: 1 min

Die Gemeinde Gilching bietet zur Betreuung von Kindern bis 14 Jahren mehr als 1320 Plätze in Krippen, Kindergärten, Hort und in der Mittagsbetreuung an. (Foto: Julian Stratenschulte/picture alliance/dpa)

Gemeinde muss die Kita-Gebühren erhöhen, weil der komplette Ausgleich von Defiziten laut Prüfungsverband nicht erlaubt ist. Auch andere Kommunen werden nun wohl unter die Lupe genommen.

Von Christian Deussing, Gilching

Die Gebühren für die Kita-Einrichtungen in Gilching müssen angehoben werden. Der Grund: Der Kommunale Prüfungsverband und die Rechtsaufsicht des Landratsamts Starnberg haben die bisherige Praxis der Gemeinde, finanzielle Defizite von Kita-Betrieben zu hundert Prozent auszugleichen, für rechtswidrig erklärt. Man sei daher aufgefordert worden, dieses Gebührensystem "sofort und konsequent zu ändern", sagte Bürgermeister Manfred Walter (SPD) am Dienstag im Gemeinderat. Davon seien Kommunen betroffen, die wie Gilching, Kredite aufgenommen hätten.

Walter geht jetzt davon aus, dass der Prüfungsverband auch landkreisweit die Gebührenpraxis bei der Kinderbetreuung genauer unter die Lupe nimmt. Gilching sei es immer wichtig gewesen, dass sowohl die gemeindlichen als auch die freien Träger in hohem Maße finanziell unterstützt werden, um einen hohen Standard bei der Kinderbetreuung zu gewährleisten und die Elternbeiträge so gering wie möglich zu halten, sagte Walter. Er betonte, dass Gilching im Vergleich zu anderen Kommunen im unteren Bereich der Gebührensätze liege und deren letzte Anpassung vor sechs Jahren erfolgt sei.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Nun muss die Gemeinde ihre Zuschüsse deckeln und somit die Vorgaben der Rechtsaufsicht erfüllen. Den Berechnungen zufolge wäre für eine Kostendeckung bei den Kitas die Verdoppelung der Gebührensätze notwendig - was aber wiederum für die Eltern eine "unzumutbare Härte" bedeuten würde, so der Bürgermeister. Daher werde der Kita-Bereich weiter bezuschusst. Es sei jedoch ein Spagat zwischen sparsamer Haushaltsführung und einer noch verträglichen Gebührenerhöhung. Die Erhöhung gilt laut Walter auch für die Mittagsbetreuung, bei der die Gebühren seit 2009 nicht mehr verändert worden seien.

Erneut abgelehnt wurde ein Antrag von Peter Unger (Grüne), die Kita-Gebühren nach dem Einkommen der Eltern zu staffeln. Das sei sozial gerechter und fördere die "Vereinbarkeit von Familie und Beruf", begründete Unger seinen Vorschlag. Hierzu erklärte der Rathauschef, dass es schwierig sei, sämtliche Einkünfte zu ermitteln - vor allem bei Selbstständigen ohne Verdienstnachweis. Der Verwaltungsaufwand sei hierfür viel zu hoch, so Walter.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusKleinkunst
:"Ich bin Meister der kulturellen Aneignung"

Kabarettist Wolfgang Krebs parodiert seit Jahren die Elite der Politik. Warum der gebürtige Seefelder bislang selbst kein Amt hat und warum er bisweilen nicht nur spricht wie Hubert Aiwanger - sondern auch so denkt.

Interview von Patrizia Steipe

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: