Gilching:Neues Feuerwehrhaus wird teurer als Rathaus

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So soll das neue Feuerwehrhaus in Gilching aussehen, in dem sich unter anderem auch ein Lehrsaal befinden wird. (Foto: Büro ArGe Architekten)

Die Gemeinde baut ein Einsatzgebäude für mehr als 18 Millionen Euro. Es soll mehr Platz bieten und den Anforderungen im Katastrophenschutz gerecht werden.

Von Christian Deussing, Gilching

Es ist nun endgültig: In Gilching wird ein Feuerwehrhaus für mehr als 18 Millionen Euro gebaut. Es ist damit rund eine Million Euro teurer als das neue Rathaus, das vor acht Jahren eingeweiht wurde. Dem Vorhaben stimmten am Dienstagabend die Gemeinderäte einstimmig zu - trotz eines Aufpreises von 17 Prozent, der vor allem mit den gestiegenen Baukosten zu tun hat. Das Feuerwehrhaus, das auf dem ehemaligen Festplatz am Starnberger Weg mit einem 26 Meter hohen Übungsturm errichtet werden soll, ist bereits vor zwei Jahren bauaufsichtlich genehmigt worden. Doch angesichts knapper Kassen hatte die Gemeinde den Neubau zunächst auf Eis gelegt.

Aus seiner Sicht sei dies das "wichtigste Projekt der Gemeinde Gilching für die nächsten Jahre", erklärte Bürgermeister Manfred Walter (SPD). Er verwies auf dessen funktionale Bedeutung für den Katastrophenschutz, bei einem Blackout oder in dem Fall, wenn eine S-Bahn auf freier Strecke liegen bleibt. Es gelte, für solche Szenarien Vorsorge zu treffen, betonte Walter in der Ratssitzung.

Dort erläuterte der Architekt Roland Leins aus Waldkirch den aktualisierten Kosten- und Zeitplan für das neue Feuerwehrhaus, in dem ein spezieller Raum für einen Krisenstab eingerichtet wird. Vorgesehen seien unter anderem eine große Halle für die Einsatzfahrzeuge, ein Lehrsaal, Übungshof und ein Lärmschutzwall, sagte der Planer. Die Alarmausfahrten würden über den Starnberger Weg und die Rudolf-Diesel-Straße erfolgen.

Der Feuerwehrchef ist über die Entscheidung erleichtert

Nach Angaben des Architekten ist der Baugrund gut geeignet, sodass der Regen ohne Entwässerungssystem versickern könne. Zudem soll auf dem Dach des Gebäudes, das 3000 Quadratmeter Nutzfläche hat, eine Photovoltaikanlage installiert und das Gelände eingegrünt werden. Der Spatenstich für den Rohbau ist im kommenden Frühjahr geplant, nach gut zweijähriger Bauzeit soll der Komplex fertiggestellt sein.

Für den Gilchinger Kommandanten Robert Strobl ist die Entscheidung des Gemeinderates eine Erlösung. Er hat seit Längerem auf die chronische Platznot in dem viel zu engen bisherigen Feuerwehrgerätehaus an der Lilienthalstraße für seine etwa 80 Einsatzkräfte hingewiesen. Dass dieses Gebäude nicht mehr den Auflagen und Anforderungen für die vielen Rettungseinsätzen in einer Boom-Gemeinde entspricht, hat das Rathaus erkannt. Denn in Gilching gibt es inzwischen vier Gewerbegebiete mit etlichen Hightechfirmen. Zudem müssen die Feuerwehrleute nicht selten auch zu Unfällen auf der mittlerweile sechsspurig ausgebauten Lindauer Autobahn ausrücken.

Angesichts dieser Herausforderungen führte für die Kommunalpolitiker kein Weg mehr daran vorbei, das neue Feuerwehrhaus trotz gestiegener Kosten zu bauen. Die höheren Ausgaben, die nun auf die Gemeinde zukommen, hätten auch mit dem langwierigen Vergabeverfahren und den gesetzlichen Bauvorschriften zu tun, hieß es im Gemeinderat.

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