- Eine Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) fehlt nicht nur im reichen Schulangebot der Gemeinde Gauting, sondern auch im gesamten Landkreis Starnberg. Nun hat der Gautinger Gemeinderat Interesse signalisiert, die Schule auf einem gemeindeeigenen Waldgrundstück in Stockdorf anzusiedeln. Das rund 75 000 Quadratmeter große Areal liegt an der Maria-Eich-Straße, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Sportanlage des TV Stockdorf und nahe an der Grenze zu Krailling.
"Für das Grundstück spricht auch die Nähe zum S-Bahnhof Stockdorf", sagte Bürgermeisterin Brigitte Servatius in der Gemeinderatssitzung. Die gute Anbindung an die Bahn wäre optimal, fand Rosa Strenkert (CSU). Ein weiterer Vorteil wäre, dass Synergien im Bereich des Sports möglich wären, so Servatius und erklärte, es gehe nicht darum, sofort zu planen. "Wir wollen erst mal den Hut in den Ring werfen und unser Interesse zeigen."
Im Sommer hatte der Kreistag Starnberg einstimmig beschlossen, beim Kultusministerium die Möglichkeit für den Bau einer Fachoberschule (FOS/BOS) prüfen zu lassen. Landrat Karl Roth hatte im Oktober in einem Schreiben an die sechs Bürgermeister der Kommunen entlang der S-Bahn-Linie 6 nachgefragt, wo ein baureifes Grundstück zur Verfügung gestellt werden könne. Er hatte zudem darauf hingewiesen, dass im Aufbau des Schulbetriebs, für den Übergang Räume in leer stehenden Gebäuden gesucht werden könnten.
Klar war den Gautingern von Anfang an: Ein baureifes Grundstück mit einer Größe von mindestens 50 000 Quadratmeter gibt es im Gemeindebereich nicht. Bei der Anfrage aus dem Landratsamt Starnberg fand die Bürgermeisterin aber, dass die Gelegenheit zur Einrichtung eines Fachoberschulzentrums genutzt werden müsse. Bei der Suche nach Grundstücken, die kurzfristig entwickelt werden könnten, wurde die Verwaltung fündig und schlug das Waldstück mit der Flurnummer 1734 vor. Es könnte sich eignen, fand auch die Mehrheit des Gemeinderats. Zwar forderte der parteifreie Stockdorfer Gerhard Nafziger mehr Informationen, wie beispielsweise die Anzahl der zu erwartenden Schüler. Auch Anne Franke (Grüne) hatte Bedenken. Sie befürchtet, der Pkw-Verkehr in dem Wohngebiet am Ortsende könne stark zunehmen, ebenso die Parkerei. Und stimmte als Einzige gegen die Bewerbung.
"Welche Gemeinde hat so ein großes Grundstück, das so nah an der Bahn liegt?" hielt Richard Eck (UBG) dagegen und plädierte für die Bewerbung. Auch Übergangsräume könne die Gemeinde bieten. Für Hannelore Krumbholz (SPD) könnten sich durch das Schulprojekt endlich die Chancen für einen Ausbau des S-Bahnhofes verbessern. Servatius erläuterte, es müsse mit mindestens 700 Schülern gerechnet werden. Sie sagte, das Areal sei groß genug für größere Schulgebäude mit mehr Schülern und es sei auch noch erweiterungsfähig. Landratsamtssprecher Stefan Diebl sagte, es hätten noch nicht alle Kommunen reagiert.