Gauting:Anstoß zur Inklusion

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Der Gautinger SC richtet erstmals ein Jugendfußball-Turnier für Kinder mit und ohne Behinderung aus.

Von Wolfgang Prochaska, Gauting

Zum ersten Mal findet in Gauting ein Jugendfußball-Turnier statt, das ganz dem Inklusions-Gedanken gewidmet ist. Ausrichter ist der Gautinger Sportclub, Austragungsort die Turnhalle der Mittelschule an der Birkenstraße. Am Samstag, 4. Februar, wird Landrat und Schirmherr Karl Roth um 9.45 Uhr die Mannschaften begrüßen und das Turnier eröffnen. Wie Organisator und Trainer Bernd Prösler vom SC Gauting berichtet, werden mindestens acht Teams und möglicherweise auch noch zwei Schulen daran teilnehmen. "Wir werden etwa 100 Kinder und Jugendliche begrüßen können. Zusammen mit den Eltern und den Zuschauern werden es 200 Leute sein", schätzt Prösler. Es ist also kein kleiner Kick. Aber er ist ungewöhnlich.

Wenn nämlich die Mädchen und Buben mit und ohne Beeinträchtigung an diesem Wettkampftag antreten, dann geht es weniger um den Sieg, sondern an oberster Stelle stünden die Fairness, das Miteinander, der Respekt und die Toleranz, betont Prösler. Für diese Idee stiftete Landrat Roth sogar einen Fairness-Pokal, der zusätzlich zu den üblichen Siegerehrungen vergeben wird. Wer ihn erhält, entscheidet eine Jury bestehend aus Schiedsrichter, Trainer, Eltern und Mannschaftsführer.

Um den Inklusionsgedanken stärker in den Fokus zu rücken, verpflichten sich deshalb alle teilnehmenden Mannschaften einem sogenannten Ehrenkodex, der zum friedlichen Messen der fußballerischen Fähigkeiten auf dem Feld beitragen soll, berichtet Prösler. Darin finden sich Richtlinien zum rücksichtsvollen Umgang auf und rund um das Spielfeld, die für die Akteure - Kinder, Trainer, Eltern - den Spaß am Fußballspielen in den Vordergrund rücken.

Die Teams bestehen aus fünf Feldspielern und einem Torwart. Gespielt wird jeweils eine Viertelstunde. Prösler konnte schon Erfahrungen sammeln als er im vergangenen Jahr beim Mini-EU-Cup in der Münchner Arena mit dem Gautinger SC teilnahm. Der bayerische Fußballverband wird einen Vertreter schicken, der die Preisverleihung übernimmt. In der Mittagspause ist ein Einlagespiel der Inklusionsfußballer des GSC geplant. Die neu gegründete inklusiv aktive Erwachsenenmannschaft spielt gegen eine Auswahl aus Olching. Die Gautinger werden verstärkt durch Spieler aus den IWL-Werkstätten. Bei der Organisation des Turniers wirken auch Eltern und Mitglieder des Gautinger SC mit. Neben Landrat Roth wird auch die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger als Zuschauerin erwartet.

Die inklusive Gautinger Fußballmannschaft erreichte im vergangenen Dezember vom Bezirk Oberbayern wegen ihres Engagements den dritten Platz beim Inklusions-Preis und wurde zusammen mit dem SC Olching ausgezeichnet. In der Begründung der Jury hieß es: "Aus Sicht der Jury stehen die beiden Vereine stellvertretend für viele Vereine in den oberbayerischen Kommunen, die Inklusion durch das ehrenamtliche Engagement ihrer Trainer, Übungsleiter und Mitglieder ganz praktisch zur gesellschaftlichen Realität werden lassen. Die Vereine sind der Beweis, dass Fußball auch inklusiv sein kann." Aus Sicht der Jury sind die beiden Vereine "Best-Practice-Beispiele für Inklusion im Fußball".

© SZ vom 01.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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