Gastronomie im Landkreis Starnberg:Tagesbar mit südländischem Flair

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Nach Wienerwald und El Diablo gibt es in dem Gebäude an der Münchner Straße in Gauting nun ein Cafè - und bald auch ein Restaurant.

Von Astrid Becker, Gauting

Schon von weitem fällt auf: Irgendetwas ist hier geschehen. Das Gebäude, in dem schon diverse Lokale zu finden waren, hat sich herausgeputzt. Und der Blick durch die großen Fenster an der Münchner Straße offenbart, dass mittlerweile hier auch Leben eingezogen ist. Andreas Tolle, der neue Pächter des zuletzt als mexikanische Cantina geführten "El Diablo", hat einen Teil der Räumlichkeiten bereits eröffnet - als Tagesbar.

Wer sie betritt, dem stechen als erstes die Menschen ins Auge, die sich um eine recht große Eistheke scharren und ihre Bestellung meist dann doch noch um eine Kugel mehr aufstocken - und das bei Temperaturen, die so gar nicht recht nach einer kalten Erfrischung verlangen. Und trotzdem: Dieses Eis ist offenbar begehrt. Das mag auch an der speziellen Technik liegen, die hier verbaut worden ist. Es handelt sich dabei um eine hochmoderne Eismaschine, ähnlich wie denen, die der Münchner "Padre" des Eises Giorgio Ballabeni vertreibt. Maschinen also, die in eine edel wirkende Theke eingelassen sind und quasi permanent frisches Eis erzeugen, das dadurch stets seine cremige Konsistenz behält. Die Zutaten dazu stammen von dem italienischen Lebensmittelkonzern Parmalat, "eine Milcheisbasis", wie Tolle sagt. Alle anderen Ingredienzen sind quasi hausgemacht: "Gerade eben habe ich ein paar Kilo Bananen dafür geschnippelt", erzählt Tolles Frau Luciana.

Sie spielt eine recht wichtige Rolle in dem Gesamtkonzept. Denn letztendlich war sie es, die ihren Mann überhaupt auf die Idee mit der Gastronomie brachte. Denn damit hatte Andreas Tolle zunächst gar nichts im Sinne. Viele Jahre hatte er als Manager für diverse Großkonzerne gearbeitet, meist im Energie-,Informationstechnologie- und Kommunikationssektor. Milliardenprojekte hatte er dabei abgewickelt, mit bis zu 1000 Mitarbeitern unter sich. Doch irgendwann war das für ihn vorbei. Mit seiner Abfindung setzte er auf den Bau und Verkauf von Luxusimmobilien. In einem seiner ersten Projekte in Pöcking startete er dann mit seiner Cateringfirma "Schlemmerkids". "Ganz klein haben wir damit angefangen, in unserer Privatküche, erzählt Tolle. Seine Frau hatte die Idee dazu: "Ich habe schon immer gern gekocht", sagt sie.

Mittlerweile beliefern sie mit diesem Teil ihres Unternehmens viele Kindertagesstätten und auch einige Seniorenresidenzen in der Region. Auf etwa 600 Essen pro Tag beziffert Tolle den Umfang, der mittlerweile nicht mehr in Pöcking, sondern im hinteren Teil des Gebäudes in Gauting zubereitet wird - und damit eine "Säule" des kulinarischen Konzepts darstellt, das Tolle in der Münchner Straße realisieren will. Die zweite Säule wird das Restaurant sein, an dem aber derzeit noch gebaut wird. Eines ist bereits sichtbar: Auch auf optische Qualität wird hier größten Wert gelegt. Die verwendeten Materialien, ob der Boden aus Stein und Parkett, die glänzenden, rot-goldenen Tapeten an der Wand verraten bereits, das hier viel Geld investiert wird. Mehrere hunderttausend Euro, wie Tolle sagt. In dem Restaurant soll es international-mediterrane Küche mit französischen Einflüssen geben, Tartar zum Beispiel oder auch Roastbeef: "Wir sind bewusst keine Schweinebratenwirte", sagt Tolle.

Der Hang zum Süden ist bereits im "Victor's" zu bemerken, wie Tolle sein Lokal getauft hat. Neben Eiskreationen gibt es in der dritten Säule seines Konzepts, der Tagesbar, frische Smoothies, Salate mit Thunfisch, Hähnchen und Lachs, Paninis, Wraps und auch Kuchen. Größten Wert legt Tolle auch auf sein Getränkeangebot - nicht nur in seinem künftigen Restaurant, für das er eine ansprechende Weinauswahl verspricht, sondern auch in seiner Tagesbar. So stammen etwa Kaffee und Espresso von einer Sendlinger Rösterei, seine verschiedenen heißen Schokoladen aus Italien: "Wir verkaufen nur, was uns selbst schmeckt."

© SZ vom 26.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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