Gastronomie im Landkreis Starnberg:Böck macht dicht

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Wieder geschlossen: Landgasthof Böck in Gautinger Ortsteil Unterbrunn. (Foto: Arlet Ulfers)

Die Zukunft des Traditionslokals in Unterbrunn, das erst im vergangenen August wieder eröffnet wurde, ist völlig ungewiss. Pächter Thomas Penzenstadler nennt als Gründe Personalnot und gesundheitliche Probleme

Von Astrid Becker, Gauting

Für die Liebhaber bayerischer Küche dürfte die Nachricht ein Schock sein: Nach nicht einmal einem Jahr gibt Thomas Penzenstadler den Unterbrunner Traditionsgasthof "Böck" auf. Dies teilt er seinen Gästen via Facebook mit. An Gründen für seine Entscheidung nennt er mehrere - vor allem Personalnot, aber auch seine Gesundheit. Wie es nun in Unterbrunn weitergeht, ist unterdessen vollkommen unklar: Weder Penzenstadler noch die Eigentümerfamilie Böck waren für eine Stellungnahme telefonisch zu erreichen.

Wer in den vergangenen Tagen versucht hat, Restaurant oder auch Hotel zu erreichen, bekam nur eine Ansage von einem Anrufbeantworter zu hören: "Wegen eines technischen Defekts in unserem Haus müssen wir leider vorübergehend schließen. Wir hoffen auf Ihr Verständnis und sind baldmöglichst wieder für Sie da." Daraus wird wohl nichts mehr werden - zumindest nicht unter der Leitung von Penzenstadler, der das Haus erst Anfang August 2018 offiziell wieder eröffnet hatte.

Als "große Herausforderung" hat Thomas Penzenstadler den Landgasthof Böck bezeichnet, als er ihn im vergangenen Jahr mit viel Elan und Herzblut übernahm. Nach weniger als einem Jahr sieht er sich nun gezwungen, sein Wirtshaus aufzugeben, wie er auf Facebook mitteilt. (Foto: Nila Thiel)

Recht ambitioniert sogar: Mit Küchenchef Mario Mösslacher, der zuvor in dem vegetarischen Edel-Restaurant "Tian" , im Gourmetlokal "Atelier" im Bayerischen Hof und mit dem Drei-Sterne-Koch Kevin Fehling in Hamburg gearbeitet hatte, wollte Penzenstadler - der selbst als hervorragender Koch gilt-, den Landgasthof Böck wieder zum gastronomischen Aushängeschild in der Region und darüber hinaus machen. "Jedoch hat uns schließlich die Personalnot in der Gastronomie eines Besseren belehrt." Da dies an die "menschliche Belastbarkeit" gegangen sei, habe er sich "als Inhaber dazu entschlossen, den Landgasthof zu schließen". Er führt auch seine Gesundheit an, die ihn "die Reißleine" ziehen habe lassen. Der hohe Standard, "den wir an den Tag legten", wäre nur mehr mit "immens hohen Kosten" tragbar gewesen - die er demnach aber nicht auf seine Gäste abwälzen wollte.

Möglicherweise hat diese Haltung dem Wirt finanzielle Schwierigkeiten beschert. Er selbst äußerst sich dazu aber nicht: "Ich befinde mich derzeit im Krankenhaus und bin nicht telefonisch verfügbar", teilt er nur ganz knapp der SZ in einer SMS mit. Private Facebook-Freunde von ihm berichten über einen persönlichen Post, in dem von finanziellen Schwierigkeiten die Rede gewesen sein soll. Penzenstadler wäre nicht der erste Wirt, dem dieses Schicksal widerfährt: Auch seine Vorgänger sollen einige Monate lang nicht mehr in der Lage gewesen sein, ihre Pacht zu bezahlen. Die Eigentümerfamilie Böck hatte dem damaligen Pächterehepaar daraufhin gekündigt. Wie es im Fall Penzenstadler war, ist unterdessen nicht zu erfahren: Weder Helmut Böck noch sein Sohn Martin waren am Donnerstag für eine Stellungnahme zu erreichen. Wie es nun mit dem Gasthof Böck weitergeht, ist daher noch völlig offen.

Eines steht aber fest: Der schon seit längerer Zeit für den kommenden Dienstag um 19 Uhr angekündigte "Tanz in den Mai" der Unterbrunner Burschenschaft wird trotzdem stattfinden. "Trotz der derzeitigen Situation", wie auf der Facebook-Seite der Burschen zu lesen ist. Allerdings mit einem Unterschied in ihren ursprünglichen Planungen: Sie müssen die Bewirtung nun selbst übernehmen.

© SZ vom 26.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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