Nach den Audio-Spaziergängen zu Ludwig II. in Berg und zur Kultur der Stadt Starnberg bietet die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Tourismusentwicklung im Landkreis (GWT) nun einen dritten virtuellen Rundgang an. Er wandelt auf den Spuren der österreichischen Kaiserin Elisabeth. Der Weg führt vom Bahnhof Possenhofen über Schloss Possenhofen, das Feldafinger Strandbad, den Lenné-Park sowie das Hotel Kaiserin Elisabeth und endet am Bahnhof Feldafing.
Zu Fuß kann man über die Wolfsschlucht wieder nach Pöcking gehen oder mit der S-Bahn zum Ausgangspunkt zurückfahren. "Auf den Spuren von Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi", heißt der neue Audio-Spaziergang, der an den Erfolg des im Jahr 2021 erschienenen Rundgangs zu König Ludwig II. anknüpfen soll. Insgesamt neun Stationen informieren über Sisis Kindheit auf Schloss Possenhofen, ihrem Sehnsuchtsort "Possi" und ihre Aufenthalte im Hotel Strauch, dem heutigen Hotel Kaiserin Elisabeth in Feldafing. Das Angebot ist kostenlos, über einen QR-Code an den einzelnen Stationen oder auf der Homepage der GWT lassen sich die Audiobeiträge abrufen.
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Ebenso wie für die beiden vorausgegangenen Spaziergänge haben rund 20 Personen an dem Konzept mitgewirkt. Als Sprecher fungierten professionelle Schauspieler. Auch dieses Mal hat die Kunsthistorikerin Claudia Wagner Konzept und Texte erarbeitet. Der neue Audio-Track hat Hörbuchcharakter, er ist emotional und abwechslungsreich; denn es werden Geschichten erzählt aus der Sicht von Persönlichkeiten der damaligen Zeit oder Wegbegleitern der Kaiserin, beispielsweise von Sisis Hofdame oder ihrem Reitlehrer. Der soll über Sisi gesagt haben: "Sie sieht aus wie ein Engel und reitet wie der Teufel".
Der Stationsvorsteher des Feldafinger Bahnhofs berichtet, wie die "vielleicht schönsten Bahnhöfe Bayerns" in Starnberg, Possenhofen und Feldafing entstanden sind. Zu den Geräuschen eines ankommenden Zugs erzählt er anschaulich, wie Elisabeth 1869 zum ersten Mal als Kaiserin nach Feldafing kam und dass ihr Salonwagen nach ihrer Ermordung 1898 in Genf aus Pietätsgründen aussortiert worden ist. Von Sisis Mutter, Herzogin Ludovika, erfährt der Nutzer, wie sie und Herzog Max Schloss Possenhofen zusammen mit der Hofmark Garatshausen erworben haben.
"Es ist ein kleines Kunstwerk geworden", freut sich der Tonmeister des Residenztheaters
Auch über die unglückliche Kaiserin Elisabeth am Wiener Hof wird berichtet. Im Hintergrund hört man Möwen kreischen und Wasser plätschern oder Zithermusik, die Sisis Vater, Herzog Max in Bayern, komponiert hat. Der Tonmeister des Residenztheaters, Michael Gottfried, der für die Hintergrundgeräusche verantwortlich war, hat die Noten von Herzog Max auf heutigen Stand gebracht. "Es sind große Namen, die uns unterstützt haben", erklärte Wagner im Rahmen der Vorstellung. "Es ist ein kleines Kunstwerk geworden."
Auch die verantwortliche Projektleiterin bei der GWT, Isabell Bauch, zeigte sich zufrieden. Schon zum Audio-Spaziergang über Ludwig II. habe die GWT seit dem Erscheinen im Juli 2021 mehr als 68 000 Aufrufe verzeichnet, sagte Bauch. Sie ist ebenso wie ihr Chef Christoph Winkelkötter davon überzeugt, dass diese Zahl durch das neue Angebot weiter steigen wird. Der Vorteil der Spaziergänge ist, dass sie kostenlos sind und die Anfahrt sowohl mit dem Auto als auch dem öffentlichen Nahverkehr möglich ist. Die Nutzung ist unkompliziert, es muss keine App heruntergeladen werden und jede einzelne der neun Stationen kann unabhängig voneinander abgehört werden.
Für den Spaziergang braucht man etwa zwei Stunden, je nachdem, wie viele Audiodateien abgehört werden. Jeder Audio-Track dauert zwischen fünf und sieben Minuten. Die Beiträge gibt es auf Deutsch und Englisch. Die Audio-Spaziergänge sind laut Winkelkötter nicht nur interessant für Touristen, sondern auch für Einheimische. "Die Schätze in der Region kann man nur schätzen, wenn man Bescheid weiß", erklärte er.