Einzelhandel:Supermarkt für Seeshaupt

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Gemeinderat will Antrag aus der Bürgerschaft prüfen lassen

Von Kia Ahrndsen, Seeshaupt

Der Gemeinderat möge einen Beschluss fassen für einen neuen Supermarkt - so schlicht war die Forderung zweier Seeshaupterinnen auf der Bürgerversammlung im April. Unterfüttert hatten sie ihren Antrag mit 160 Unterschriften, gesammelt von Tür zu Tür. Ganz so einfach gestaltet sich die Umsetzung nun aber doch nicht.

Der Rat debattiere ausführlich über das Thema, mehrere Gemeinderäte wiederholten die Kritikpunkte wie unzureichende Parkplätze oder zu kleine Verkaufsfläche. Georg Leininger (PfB) erinnerte daran, dass es vor zehn Jahren für 2600 Einwohner noch zwei Supermärkte und zwei Bäcker gegeben habe, heute seien es für mehr als 3000 Menschen nur noch jeweils einer. Fritz Egold (SPD) verlas noch einmal den Antrag, den er mit mehreren Ratskollegen im März 2015 gestellt hatte: Seeshaupt müsse ein tragfähiges Einzelhandelskonzept entwickeln. Was Stefan Müller (PfB) übertrieben fand: "Das ist zu hoch gehängt". Außerdem solle es jetzt keine großen Verzögerungen mehr geben, im Sommer herrsche in der Postkurve Chaos.

Sowohl Max Amon (CSU) als auch Armin Mell (FDP) wollten es sich aber nicht so einfach machen. Bedarfsanalyse oder Einzelhandelskonzept lauteten die Forderungen. Mell betonte, es sei besonders wichtig, den Dorfkern zu erhalten. Beschlossen wurde schließlich der Vorschlag von Fritz Stuffer (PfB): Die Verwaltung soll zusammenstellen, welche Analysen möglich wären, dann wird der Gemeinderat darüber entscheiden, was beauftragt wird.

Zuletzt hatte der Gemeinderat im Februar 2018 die Bebauungsplanänderung für den Bau eines Supermarktes auf der Brachfläche neben dem Bauhof an der Osterseenstraße deutlich abgelehnt. Richard Heckner von der Immobilienfirma Talos versichert, dass es mehrere Interessenten dafür gebe. Der Edeka-Markt in der Postkurve sei betriebswirtschaftlich für die Konzerne uninteressant, er werde in absehbarer Zeit geschlossen. Das Grundstück an der Osterseenstraße bietet laut Heckner mehrere Vorteile: Es gebe keine "grüne Wiese", die planiert werden muss, die Lage sei ortsnah und gut zu erreichen. Und durch die vorgeschlagene Aufständerung, die Positionierung der Parkplätze unter der Einkaufsfläche im ersten Stock, werde wenig Fläche versiegelt.

Die zwei Frauen, die mit ihrem Antrag die neue Debatte angestoßen hatten, sind mit dem Ergebnis nicht zufrieden, sie sehen darin eine Hinhalte-Taktik. Eine Untersuchung koste viel Geld und bringe ein bereits bekanntes Ergebnis. "Was soll das bringen?", fragen sie. Birgit Handtke und Christine Waibel wollen jedenfalls ein Auge darauf haben, wie lange man jetzt für eine Lösung braucht.

© SZ vom 01.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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