Gemeinde will 13,5 Millionen Euro investieren:Dießen macht wieder Schulden

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Rundum erneuert wird in den Dießener Seeanlagen die Uferbefestigung am Ammersee. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

18 Jahre lang konnte der Markt eine Neuverschuldung vermeiden. Sollten alle geplanten Vorhaben im Haushalt 2020 realisiert werden, ändert sich das.

Von Armin Greune, Dießen

Es ist eine beeindruckende Serie: 18 Jahre lang in Folge hatte die Marktgemeinde ihren Haushalt ausgleichen können, ohne Kredite in Anspruch zu nehmen. Im aktuellen Haushalt ist nun freilich ein Ende der schuldenfreien Zeit vorgesehen: Um eine Reihe kostspieliger Investitionen zu finanzieren, sind 5,75 Millionen Euro an neuen Zahlungsverpflichtungen einkalkuliert. Allerdings ist noch längst nicht gesagt, dass Dießen sie heuer tatsächlich in Anspruch nehmen muss: Schon im Vorjahresetat war man von vier Millionen Neuverschuldung sowie einer Rücklagenentnahme von 6,8 Millionen ausgegangen. Doch dann wurden wegen Mehreinnahmen und Ausgabenminderungen lediglich 900 000 Euro vom Guthaben aufgebraucht. Die Gemeinde nahm 2021 fast eine Million Euro mehr Gewerbesteuer und 460 000 Euro mehr Einkommen- und Umsatzsteuer ein, als angesichts der Pandemie erwartet worden war. Vor allem aber verschoben sich aufwendige Investitionen, wie etwa der Bau der neuen Ufermauer in den Seeanlagen, für den 900 000 Euro erst dieses Jahr abgerechnet werden. Und für den Erwerb unbebauter Grundstücke wurden nur 2,75 statt der eingeplanten 3,75 Millionen Euro ausgegeben.

Drei Millionen Euro gibt die Marktgemeinde Dießen allein dieses Jahr für den Bau der neuen Uferanlage am Ammersee aus. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Auch 2022 stellt der Grunderwerb mit drei Millionen Euro den größten Ausgabeposten im Verwaltungshaushalt dar. Ob die Mittel tatsächlich beansprucht werden, hängt davon ab, wie viele interessante Immobilien zum Kauf stehen - so etwa das Mühlengrundstück in der Herrenstraße, für das der Gemeinderat eine Vorkaufsrechtssatzung erlassen hat. Für die Umgestaltung der Seeanlagen, die schon im vollen Gange ist, sind 2,97 Millionen Euro eingeplant. Auf der Einnahmenseite werden dazu 1,5 Millionen Euro an Städtebauförderung erwartet. Für die Generalsanierung der Mehrzweckhalle muss die Gemeinde tief in die Tasche greifen: 2022, 2023 und 2024 sind jeweils eine Million Euro vorgesehen. In die Wasserversorgung wird Dießen voraussichtlich gut 1,2 Millionen Euro investieren: 550 000 Euro davon entfallen auf neue Trinkwasserrohre unter der Bannzeile, 330 000 für Sanierungsarbeiten der Leitungen in der Rotter Straße und 140000 für eine Fotovoltaikanlage, die an der Quelle in Bischofsried die Pumpen mit Strom versorgen könnte.

Insgesamt umfasst der Vermögenshaushalt des laufenden Jahres Ausgaben in Höhe von 13,5 Millionen Euro. Der umstrittene Ausbau des Entlastungsparkplatzes an der Rotter Straße schlägt dabei mit 760 000 Euro zu Buche, Zuschüsse aus der Städtebauförderung werden dafür nicht mehr einkalkuliert. Die Erweiterung des Kinderhauses in Riederau will sich die Gemeinde 460 000 Euro kosten lassen, statt Stahlcontainern sollen nun Holzmodule verwendet werden. Für die Carl-Orff-Schule will man insgesamt 315 000 Euro aufwenden, unter anderem für neue Lüftungsanlagen und die Sanierung des Sportplatzes.

Im Verwaltungshaushalt für die laufenden Kosten der Kommune ist die Kreisumlage mit 6,4 Millionen Euro der höchste Ausgabeposten. An Personalkosten sind heuer 4,8 Millionen vorgesehen, 2021 waren es 4,3 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr rechnet die Marktkämmerei nun mit höheren Steuereinnahmen: Aus Einkommens- und Umsatzsteuer erwartet man fast neun Millionen Euro, die Gewerbesteuer soll heuer 3,5 Millionen Euro einbringen.

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