Wärmekonzept in Dießen:Mit den eigenen Holzabfällen heizen

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Die sanierungsbedürftige Sport- und Mehrzweckhalle soll wie die Schule nebenan eine umweltfreundliche Heizung erhalten. (Foto: Nila Thiel)

Die Marktgemeinde Dießen will Grundschule, Mehrzweckhalle und den zukünftigen Hort auf eine nachhaltige Wärmeversorgung umstellen.

Von Armin Greune, Dießen

Der Dießener Gemeinderat hat die Weichen gestellt, um die gemeindeeigenen Gebäude an der Carl-Orff-Schule klimafreundlich zu beheizen. Am Montagabend stellte Wolfgang Schwegler vom Ingenieurbüro IWS eine Machbarkeitsstudie für eine Biomasseheizung vor: Sie soll künftig die Grund- und Mittelschule, die Mehrzweckhalle, ein Mehrfamilienhaus in kommunalem Eigentum und den geplanten Hort-Neubau mit Wärme versorgen.

Die Gemeinderäte waren sich einig, das Konzept weiterzuverfolgen und eine Entwurfsplanung mit detaillierter Prüfung der Wirtschaftlichkeit erstellen zu lassen. Sollte sich die Kommune an einer der in Dießen geplanten Freiflächen-Photovoltaikanlagen beteiligen, soll auch geprüft werden, inwieweit der dann erzeugte Strom zum Energiekonzept beitragen könnte.

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Auch was die Biomasse betrifft, wäre die Gemeinde zumindest überwiegend Selbstversorger. Schwegler rechnet nach Rückfrage bei Förstern damit, dass rund ein Drittel des Brennstoffs in den kommunalen Wäldern als Rest beim Bauholzeinschlag anfällt. Ein weiteres Drittel ließe sich mit Strauchschnitt und Grünabfällen decken, den Rest müsste die Gemeinde zukaufen. Allerdings sei die Investition beträchtlich: Werden sowohl der Schulkomplex mit Halle als auch der geplante Hort und das Haus in der Landsberger Straße mit Biomasse beheizt, fallen Schweglers Schätzung zufolge Kosten von 5,1 Millionen Euro an. 20 oder - unter bestimmten Bedingungen - 40 Prozent davon ließen sich eventuell mit Fördermitteln bestreiten. Rechnet man jedoch die Heizkostenersparnis über 20 Jahre mit ein, wären laut Schwegler bei einem 40-prozentigen Zuschuss die Wärmegestehungskosten kaum höher als mit fossilen Energieträgern.

Derzeit werden Schule und Halle mit einer Erdgasheizung aus dem Jahr 1988 versorgt. Bei einem jährlichen Energieverbrauch von mehr als einer Million Kilowattstunden werden allein dort 211 Tonnen CO₂ freigesetzt. Demnächst wäre ohnehin eine vollständige Sanierung fällig, die ohne Wechsel des Energieträgers jedoch bloß mit 627 000 Euro zu Buche schlagen würde.

Das Wohnhaus wird noch mit Flüssiggas geheizt, auch den bereits beschlossenen Neubau einer Kita mit zehn Gruppen bezieht Schwegler in die Kalkulation mit ein. Durch eine zentrale Hackschnitzel-Heizung und Fernwärmeleitungen zu den Gebäuden ließe sich die CO₂-Emission von insgesamt 270 auf 35 Tonnen pro Jahr reduzieren.

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