Kultur im Landkreis Starnberg:Höfische Klänge im Park

Lesezeit: 2 min

Das Ensemble "La Ciaccona" überzeugt unter freiem Himmel im Dießener Schacky-Park. (Foto: Nila Thiel)

Das Ensemble "La Ciaccona" widmet sich in Dießen einer recht ungewöhnlichen Aufgabe: Die Musiker spielen ein Konzert unter freiem Himmel - unter anderem mit Werken von Telemann und Bach.

Von Reinhard Palmer, Dießen

Alte Musik ist nicht für Freiluftkonzerte gedacht. Deshalb hatte das Ensemble La Ciaccona im Schacky-Park in Dießen keine leichte Aufgabe, dem zahlreichen Publikum Alte Musik zumindest annähernd in ihrer klangsinnlichen Feinheit in dennoch angemessener Fülle zu präsentieren. Der hochbegabte 14-jährige Geiger Ilias Das war ursprünglich zur Erweiterung des Trios zum Quartett gedacht, musste aber letztendlich das Trio komplettieren, nachdem Geigerin Ulla Baur kurzfristig ausfiel.

Umso beachtlicher war die Leistung von Das, der sich schnell auch noch die Trioliteratur einverleibte, neben den solistischen Werken, die nach Programmänderung alle drei Musiker einzubringen hatten. Maria Loichinger hatte sich zwar mit einem E-Piano zu begnügen, stemmte aber souverän ihre Doppelrolle im Basso continuo wie als Solistin.

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Für Michaela Schmid kam zu den beiden Aufgaben am Violoncello die Duopartnerschaft mit Das hinzu, sowie Einsätze an der Blockflöte, die noch vor dem Cello ihr erstes Instrument war. Ihr Anliegen sei, die Vielfalt Alter Musik zu vermitteln, kündigte Schmid an, was auch innerhalb der Möglichkeiten eines Trios nachvollziehbar blieb.

Mal beherzt-virtuos, mal tänzerisch

Nach alter Tradition kamen zu diesem Zweck nicht nur komplette Werke zur Aufführung, sondern auch einzelne Sätze. Zur Rahmung des Programms wählte das Ensemble Telemanns zwei Werke aus den "6 Sonatinen" für Violine und Basso continuo, zur Eröffnung A-Dur, zum Abschluss D-Dur, die viersätzig majestätisch schreitende oder melancholisch sinnierende langsame Sätze mit beherzt-virtuosen bis tänzerischen Sätzen kontrastierten. Ein solches Kontrastpaar aus einer Sonate a-Moll für Sopranblockflöte und Basso continuo gelangte auch aus der Feder des kaum bekannten Komponisten Padre Diogenio Bigaglia zur Aufführung, wobei einem sanglichen Adagio tänzerische Leichtigkeit im zwischen heiter und melancholisch changierenden Allegro folgte.

Selten gespielt wird auch Bernardo Pasquini, den Loichinger mit "Variazioni per il Paggio Tedesco", fünf Charaktervariationen eines melancholisch-melodiösen Themas, vorstellte. Höfischere Klänge lieferte für Flöten - die Traversflöte hier von Das an der Violine übernommen - der Komponist Johann Joachim Quantz mit "Affetuoso" und "Vivace" aus der Triosonate C-Dur, deren Oberstimmenduo eng miteinander verwoben erklang.

Im Schacky-Park in Dießen sind Führungen und Konzerte geplant. (Foto: Nila Thiel)

Unter den großen barocken Meistern durfte Bach nicht fehlen. Ilias Das wählte aus den "6 Sonaten und Partiten" ein melismatisches Adagio der Sonate BWV 1001 und eine beherzte Giga aus der Partita BWV 1004, in der er sein erstaunlich reiches spieltechnisches Repertoire in klaren Phrasen virtuos zu demonstrieren vermochte. Schmid, die auch Vivaldis empfindsame Allemanda aus der Sonate IX RV42 und sinnierendes Largo aus der Sonate VI RV46 mit Basso continuo feinsinnig differenzierte, stellte sich gänzlich solistisch drei Sätzen aus Bachs erster Suite für Violoncello mit bravouröser Sicherheit. Loichinger wählte von Bach indes aus der französischen Suite BWV 815 die in wogender Bewegung geschmeidig fließende Allemande. Für den großzügigen Applaus dankte La Ciaccona mit einer Zugabe.

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